Rund ums Schaf

Geschichte der Schafhaltung

Das Schaf zählt neben der Ziege zu einem der ersten Nutztiere, die vom Menschen domestiziert wurden. Die ältesten Knochenfunde lassen sich auf ca. 9.000 v. Chr. datieren. Diese stammen aus der Region des Vorderen Orients, weshalb Vorder- und Mittelasien zu einer der ersten Domestikations-zentren für Schafe zählen. In Mitteleuropa konnten Funde von Hausschafresten auf ein Alter von ca. 6.000 Jahren bestimmt werden. Gründe für diese frühe Domestikation dürften die gut zu haltende Größe und die geringen Ansprüche an Futter- und Haltungsbedingungen sein, was eine Haltung in extrem unterschiedlichen Bodenertrags- und Klimaverhältnissen erlaubt. Auch die vielfältigen Produkte in Form von Fleisch, Wolle, Felle, Milch, Dung und Därme machen das Schaf zu einem der ältesten, vielseitigsten und anpassungsfähigsten Nutztiere.

Nach früherer Auffassung entwickelten sich die kurzschwänzigen Hausschafrassen Nordwesteuropas, wie etwa die Heidschnucke, und einige afrikanische Rassen aus dem Europäischen Mufflon, die langschwänzigen Rassen (zum Beispiel Merino-, Fettschwanz- und Fettsteißschaf) dagegen aus dem Urial. Aufgrund neuerer Erkenntnisse hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass alle Hausschafrassen und -typen von nur einer Wildform, dem Armenischen Mufflon, abstammen. Alle Wildschafe haben ein Haarkleid, das im Frühjahr und Herbst gewechselt wird – und nicht wie viele Hausschafrassen ein Wollvlies. Die Wollbildung erfolgte erst nach der Domestikation durch erblich festgelegte Veränderungen (= Mutationen), wahrscheinlich bereits 6.000 v. Chr. in der Gegend des heutigen Iran.

Schafhaltung in Europa

In der jüngeren Zeitgeschichte waren vor allem Spanien und Großbritannien die beiden Länder, welche die Schafzucht in Deutschland maßgeblich beeinflusst haben. Während in Spanien die Wollschafzucht der Merinos vorangetrieben wurde, entwickelten sich in Großbritannien aus dem vorhandenen Bestand von Landschafschlägen speziell auf Fleischnutzung ausgerichtete Nutzungstypen. Im 18. Jahrhundert erfolgte die Ausbreitung der Merinos von Spanien aus nach Deutschland. Für die Zucht wurden die vorherrschenden Landschafrassen aus Deutschland mit den spanischen Merinos gekreuzt. Daraus entstanden im 19. Jahrhundert die beiden Merinorassen Merinolandschaf und Merinofleischschaf. Aus dem Merinolandschaf wiederum ging 1971 die Rasse Merinolangwollschaf hervor. So gab es neben den Merinorassen auch schon immer zahlreiche regional unterschiedliche Landschafrassen.

Für Schleswig-Holstein war die englische Schafzucht maßgeblich. Die Merinorassen mit ihrer feinen Wolle waren, wegen der nasskalten Witterung im Winter und höheren Niederschlägen als im Süden Deutschlands, für das norddeutsche Klima nicht geeignet. Damit hatte die Fleischerzeugung schon früher eine starke Bedeutung. Die Wollerzeugung hatte zwar damals auch einen hohen Stellenwert in Schleswig-Holstein, jedoch reichte die Wollqualität der englischen Rassen nicht für Kleidung sondern wurde für andere Textilien wie Teppiche genutzt.

Schafhaltung in Deutschland

In Deutschland hat die Schafhaltung in den letzten 200 Jahren einige einschneidende Veränderungen und Entwicklungen erlebt. Die höchste Bestandszahl von 28 Mio. Tieren wurde 1860 mit der Blütezeit der Merinozucht erreicht. Jedoch fand danach ein starker Rückgang auf 9,7 Mio. Tiere bis zum Jahr 1900 statt. Grund für den Rückgang war die Intensivierung der Landwirtschaft, wodurch die Schafhaltung in der Fläche stark zurückgedrängt wurde. Aber auch der Preisverfall für Wolle, verursacht durch preisgünstige Importe aus dem Ausland, war ein weiterer Grund, da Wolle zu dieser Zeit das maßgebliche Verkaufsprodukt der Schafhaltung war. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte 1 kg feine Wolle etwa den gleichen Wert wie 9 kg Fleisch. Dies hat sich heute grundlegend geändert, da mit der Zeit andere Materialien wie Baumwolle und Kunstfaser aufkamen. Der Rückgang wurde nur durch kurze Aufschwünge in Spannungszeiten, wie Kriegen und der Wirtschaftskrise unterbrochen, da das Schaf in dieser Zeit sehr einfach sowie günstig zu halten war und vielfältig genutzt werden konnte.

Unterschiede zwischen Ost und West

In der Nachkriegszeit haben sich Westdeutschland und die ehemalige Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Bereich der Schafhaltung in unterschiedliche Richtungen entwickelt. In Westdeutschland ging der Schafbestand immer weiter zurück, da sich die Einkommensgrundlage für Schafhalter durch weiter fallende Wollpreise zunehmend verschlechterte. Den Tiefpunkt erreichten die Bestandszahlen im Jahr 1965, als es nur noch knapp 0,8 Mio. Tiere gab. Nach einer Neuausrichtung mit Schwerpunkt auf die Lammfleischproduktion konnte der Bestand 1990 wieder 1,7 Mio. Tiere zählen. Außerdem fand eine Orientierung hin zu mehr Zu- und Nebenerwerbsbetrieben statt.

In der ehemaligen DDR wiederum wurde durch die Abschottung vom Markt auf die Eigenversorgung mit Wolle gesetzt und damit ein großer Schafbestand aufgebaut. Dieser umfasste ein Jahr vor der Wiedervereinigung 2,6 Mio. Tiere. Jedoch kam es bereits 1990 zu einer deutlichen Reduzierung der Bestände auf etwa 1,5 Mio. Tiere, da durch die geänderten marktwirtschaftlichen Gegebenheiten ein deutliches Überangebot vorhanden war. Auch in den folgenden Jahren fand eine weitere Reduzierung auf zuletzt 0,7 Mio. Tiere und eine Anpassung der Produktion auf die Erzeugung von Lammfleisch statt. Diese Bestandszahlen gelten in den östlichen Bundesländern mit leichten Schwankungen bis heute.


Schafhaltung in Zahlen

Von den weltweit gehaltenen ca. 20 Milliarden Nutztieren sind in etwa eine Milliarde Schafe. Eine wesentliche Rolle spielt die Schafhaltung in Neuseeland, Australien und China. Innerhalb der EU ist die Schafhaltung in Griechenland, Frankreich, Großbritannien, Irland und Spanien von größerer Bedeutung.

Deutschland spielt mit 1,57 Mio. Schafen (= 1,8% am Bestand der 28 EU-Mitgliedsstaaten) auf 9.500 Betrieben eine vergleichsweise geringe Rolle in Europa. In den letzten Jahren war ein deutlicher Rückgang bei Schafhaltern und Schafzahlen zu vermerken. Dies war zum einen auf die Änderungen in der Erhebungsstatistik zurückzuführen, wonach seit 2011 nur noch Betriebe mit mehr als 20 Mutterschafen erfasst werden. Zum anderen ist der allgemeine Abwärtstrend bei den Schafbeständen auch durch die Umwidmung der Mutterschafprämie in eine entkoppelte Flächenprämie im Zuge der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2004 zu erklären. Damit minderte sich der Anreiz, eine möglichst große Zahl an Mutterschafen zu halten, was vielerorts auch geringere Beweidungsleistungen in der Landschaftspflege zur Folge hatte. Letztlich waren es aber auch die ab ca. 2008 gestiegenen Betriebsmittelkosten für Futter und Energie, die den Abschwung der Schafhaltung begünstigten. Die Strukturen der Schafhaltung sind letztlich auch durch den Markt geprägt – insbesondere von der Eigenerzeugung, vom Außenhandel sowie von den Erzeugerpreisen.

Mehr als 75% aller Schafe (= ca. 1,12 Mio.) in Deutschland werden von größeren Betrieben mit mehr als 500 Schafen (rund 1.100 Betrieben = ca. 5%) gehalten. In den Kleinstbetrieben (weitgehend Hobbybetriebe mit weniger als 20 Schafen) sind es dagegen nur 76.000 Schafe, die aber in ca. 10.600 Betrieben (etwa 50% aller Schafbetriebe) stehen. Geht man davon aus, dass erst Betriebe mit mehr als 200 Schafen die Schafhaltung als erwerbsorientierten Betriebszweig mit nennenswertem Beitrag zum Betriebseinkommen betreiben, so zählen in Deutschland nur ca. 2.200 solcher Betriebe dazu. Geprägt durch die vorherrschenden Hüteschäfereien findet man in den Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg die größten Herden.

Die Gesamtbedeutung der Schafhaltung darf wegen der verhältnismäßig geringen Zahlen aber nicht relativiert werden. Denn die großen Schafherden leisten seit Jahrzehnten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt großflächiger, ökologisch wertvoller Areale, pflegen Deiche, erhalten die langjährige Tradition der Schäfereien, sichern betriebliche Existenzen in ländlichen Räumen sowie deren Attraktivität. Ebenso verdienen aber auch die zahlreichen kleineren Schafherden für die Beweidung marginalen Grünlands und von Restparzellen eine hohe Wertschätzung. Gleichermaßen sorgen diese für ein dezentrales Lammfleischangebot in der Fläche (vermehrte Direktvermarktung bei diesen Betrieben) und stellen wegen ihrer Vielzahl eine wichtige Säule für die Schafzuchtverbände dar. Ca. 400.000 ha Fläche werden durch Schafbeweidung offengehalten sowie in ihrer Struktur und ökologischen Wertigkeit erhalten. Das entspricht je nach Bundesland 8 bis 16% des Grünlands.


Schafzucht allgemein

Die Zuchtarbeit ist die Basis für gesunde und vitale Schaf- und Ziegenrassen, die im Küstenschutz oder der Landschaftspflege und damit gleichzeitig zur Lammfleisch-, Woll- und Milcherzeugung eingesetzt werden können. Ausschließlich die staatlich anerkannten Züchtervereinigungen sind mit der Durchführung und Gestaltung von Zuchtprogrammen – auch Erhaltungszuchtprogrammen – einer Rasse betreut. So auch der Landesverband, dessen zentrale Aufgabe die Führung der Zuchtbücher für die Schafe und Ziegen in Schleswig-Holstein und Hamburg ist. Kontinuierlich werden Zugänge (Geburten, Zukäufe) und Abgänge von den Züchtern an den Landesverband gemeldet und im Zuchtbuch registriert sowie Pedigree- und Leistungsdaten im Zuchtbuch aufgezeichnet.

Die durchzuführenden Maßnahmen, insbesondere die Zuchtprogramme, dienen damit nicht nur den Interessen der Mitglieder, sondern liegen auch im Interesse aller Schaf- und Ziegenhalter und dienen unmittelbar und gemeinnützig der gesamten Landwirtschaft.

Auch die Durchführung der Leistungsprüfungen und Absatzveranstaltungen ist Aufgabe des Landesverbandes. Diese sind zur Aufrechterhaltung der Schafhaltung und Schafzucht bzw. der Ziegenhaltung und Ziegenzucht unerlässlich, da zur Lämmerproduktion nicht nur aus wirtschaftlichen sondern auch aus tierschutzrechtlichen und tiergesund-heitlichen Gründen gekörte, leistungsgeprüfte Böcke eingesetzt werden sollen. Dazu werden zur Vermeidung von Inzucht jährlich oder spätestens alle zwei Jahre neue Böcke auf den Betrieben eingesetzt.

Züchterarbeit

Die Züchter erhalten den Genpool der Schaf- und Ziegenrassen und erbringen gleichzeitig zusätzlich wertvolle Leistungen für die Gesellschaft, die Kulturlandschaft und unsere Umwelt durch extensive Beweidung. Dank ihres Engagement ist es gelungen die Rassevielfalt zu erhalten und die Zuchtleistungen zu verbessern. Kleine Betriebe mit geringen Viehdichten und Hobbyhaltung prägen dabei im besonderen Maße den Charakter der heutigen Schaf- und Ziegenherdbuchzucht.

Da die Anforderungen an Schafe/Ziegen vielfältig sind und keine Zucht auf einseitige Produktionsziele stattgefunden hat, steht selbst bei den typischen Fleischschafrassen die Marschfähigkeit, Robustheit, Gesundheit der Fundamente etc. bei der züchterischen Bearbeitung an vorderer Stelle. Auch auf die Wolle als Witterungsschutz der Tiere, wird trotz geringer wirtschaftlicher Bedeutung, weiterhin züchterischer Wert gelegt. Die verschiedenen Schaf- und Ziegenrassen wurden und werden auf Verfahrenseignung und verschiedene Nutzungen gezüchtet. Es wird seit Jahrhunderten umwelt-, ressourcenschonend und standortangepasst mit spezialisierten Schaf/Ziegenrassen gearbeitet. Für jeden Standort gibt es in Deutschland die passende Schaf- bzw. Ziegenrasse, die mit den entsprechenden Umweltbedingungen im low-input System zurechtkommt.


Probleme in der Schafhaltung

Die wirtschaftliche Situation der Schafhalter in Deutschland ist angespannt. Die Flächen in der Schafhaltung sind größtenteils gepachtet, d.h. nur ein relativ geringer Anteil des Grünlands befindet sich im Eigentum der Schafbetriebe. Die Flächenausstattung insgesamt und der Anteil der Pachtflächen sind in der letzten Zeit rückläufig. Infolge der geringen Margen aus der Schafhaltung können Schafbetriebe beim Wettbewerb um Flächen, die auch für die Rindviehhaltung bzw. die Biogaserzeugung nutzbar sind, nicht mithalten. Die Betriebe müssen zwangsläufig schrumpfen.

Die Schafhaltung folgt keinem einheitlichen Betriebsstandard und so bestehen zwischen den Regionen und Jahren z.T. große Variationen in der Einkommenssituation. Das Einkommen einer Schäferei setzt sich zusammen aus Einkünften aus Lammfleischvermarktung, der Dienstleistung Landschaftspflege und öffentlichen Geldern. Die Wollvermarktung spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Unterschiedliche, regionsspezifische Betriebs-voraussetzungen und –strukturen mit mehr oder weniger Funktionen in der Landschaftspflege, wechselnde regionale Lämmerpreise sowie weitere Einflüsse bestimmen die wirtschaftliche Situation der Betriebe. Das Einkommen aus der Schafhaltung rangiert im unteren Drittel der Skala landwirtschaftlicher Betriebe. D.h. die Schäfer leisten vergleichsweise viel, wenig entlohnte Arbeitszeit, erzielen aber nur ein begrenztes Betriebseinkommen.
Ohne öffentliche Zuwendungen ist die Schafhaltung in Deutschland nicht existenzfähig!

Direktzahlungen

Dabei sind sowohl Direktzahlungen als auch Prämien (z.B. für Landschaftspflege) erforderlich. Zuwendungen aus Landschaftspflegeeinsätzen sind nicht nur als Abschöpfung von Fördergeldern zu werten, sondern dienen der Kompensation von echten Erschwernissen und zusätzlichen Aufwendungen, die im Rahmen von Landschafts-pflegeverträgen zu leisten sind. In der Gegenüberstellung der Bundesländer zeigen die Erträge aus der Schafhaltung je Mutterschaf eine vergleichsweise große Spannweite von 92 €/ MS+Jahr in Sachsen-Anhalt bis 150 €/MS+Jahr in Schleswig-Holstein. Noch höhere Streuungen sind in den öffentlichen Zuwendungen gegeben (nur 50 €/MS+Jahr in Schleswig-Holstein bis etwa 200 € / MS+Jahr in Brandenburg und Hessen).
Hohe Prämien/ Zuwendungen sind vor allem dort gegeben, wo die Schafhaltung aktiv in Landschaftspflegefunktionen eingebunden ist. Auch mit einem durchschnittlichen Betrag öffentlicher Gelder von 160 €/ MS+Jahr, der fast 60 % des Gesamterlöses aus der Schafhaltung ausmacht, wird keine Vollkostendeckung erzielt (negatives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis).

Die VDL hat in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. von Korn, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, eine Studie zur Einkommenssituation in der Schafhaltung erarbeitet.
Diese Studie belegt eindeutig, dass die Gewinn- und Einkommenslage der deutschen Schafhaltung begrenzt sind.

Absatzmarkt für Schaf- und Lammfleisch

In Deutschland wird lediglich 3,2% des Schaf- und Ziegenfleisches der EU-28 erzeugt. Trotz des geringen Verzehrs von ca. 0,9 kg Lammfleisch/Kopf besteht in Deutschland eine deutliche Unterversorgung (Selbstversorgungsgrad ca. 44%), was zu hohen Importmengen aus Drittländern, vorzugsweise aus Neuseeland führt, die dort kostengünstiger produziert und auf dem heimischen Markt angeboten werden. ́Die Struktur des größten und marktbestimmenden Lammfleischimporteurs Neuseeland hat sich in den letzten Jahren dahingehend geändert, dass heute statt Tiefgefrierware immer mehr frisches und gekühltes Fleisch ausgeführt wird, womit die Konkurrenzkraft solcher Importware noch weiter zunimmt. Soweit neuseeländisches Lammfleisch in großen Tonnagen per Schiff transportiert wird, ist die heute so häufig diskutierte Ökobilanz – auch bedingt durch die großen extensiven Haltungseinheiten – meist günstiger als die Erzeugung und der Vertrieb heimischer Ware, vor allem wenn diese direkt vermarktet wird.

Der Öko-Anteil der insgesamt meist schon naturnahen Produktion von Lammfleisch liegt nach Erhebungen von Agrarvis (2018) im Vergleich zu anderen Tierarten am höchsten und lässt noch weitere Zunahmen vermuten. 13% der Mutter- und Milchschafe (144.000) konnten der Bio-Schafhaltung zugeordnet werden.

Auch die Entwicklung der Erzeugerpreise für Lammfleisch hat sich in den vergangenen zwölf Jahren in Deutschland erfreulich entwickelt: Von 3,8 €/kg Schlachtgewicht im Jahr 2007 auf 5,46 €/kg im Jahr 2018. Damit haben sich die Produktionsbedingungen verbessert. Die Märkte sind aber so variabel, dass diese vergleichsweise hohen Preise nicht als stabil bezeichnet werden können.

Schlachtbetriebe

Der Blick auf die für Schafschlachtungen zugelassenen Schlachtbetriebe zeigt, dass in vielen Bundesländern noch zahlreiche Schlachtstätten bestehen. Hier handelt es sich aber vorrangig um kleine Schlachtbetriebe, die im Rahmen der Direktvermarktung eine Schlachtzulassung erworben haben. Nur bei einem sehr geringen Anteil der Betriebe handelt es sich hingegen um kommerzielle Schlachtbetriebe mit größeren Schlachtkapazitäten, die Schlachtungen für große Herdenbetriebe übernehmen. Und gerade hier zeichnet sich vielerorts ein zunehmender Engpass ab, da größere Schafschlachtbetriebe in einigen Regionen in den letzten Jahren ihre Arbeit eingestellt haben. Gegenüber den Vorjahren hat aber auch die Zahl der kleineren Schlachtstätten für Schafe kontinuierlich abgenommen, da Auflagen, Dokumentationspflichten und Überwachung die Betriebe oft überfordern. Gleichwohl ist der Direktabsatz an Verbraucher in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen, da hier die unmittelbare Konkurrenzlage zur Importware weniger direkt gegeben ist und die Aspekte Regionalität, Verbrauchernähe und Qualität ein gewisses Alleinstellungsmerkmal darstellen.

Lammfleisch aus Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein ist durch seine guten Grünlandflächen und auch durch die Deichbeweidung besonders für die Fleischproduktion prädestiniert. Daher konnten sich die Haupterwerbsschäfereien vor allem auf Rassen mit guter Fleischleistung und -qualität spezialisieren, so dass, im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern, die Schäfereien von der Lämmervermarktung existieren können. Auf der anderen Seite haben manche Rassen dadurch aber auch an wirtschaftlicher Bedeutung verloren. Viele Züchter setzen sich für den Erhalt dieser Rassen ein.