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Schaf-News
Schäfereikalender 2023 Thema: Arbeitssicherheit
Auch wenn die Zahl der Unfallopfer im Bereich der Tierhaltung zurückgegangen ist, bleibt der Umgang mit Großvieh die größte Gefahrenquelle in der Landwirtschaft. Deshalb widmet sich der redaktionelle Schwerpunkt des Schäfereikalenders in diesem Jahr dem Thema Arbeitssicherheit. Für die eigene Arbeitssicherheit und die Sicherheit der Mitarbeiter zu sorgen, sollte in jedem Betrieb selbstverständlich sein. Im Bereich der (Nutz-)Tierhaltung sind insbesondere die rechtlich verbindlichen Unfallverhütungsvorschriften zu beachten. Die „Unfallverhütungsvorschrift Tier-haltung“ (VSG 4.1), die in ihrer aktuellen Fassung seit dem 1. April 2021 gilt, verlangt unter anderem Anlagen und Einrichtungen, die eine artge-rechte und gefahrlose Tierhaltung ermöglichen.
Auch sind Hilfsmittel für den sicheren Umgang mit Tieren bereitzuhalten – Hütehunde zählen als „Hilfsmittel“. Aggressive Tiere, die eine potentielle Gefährdung darstellen (beispielsweise solche, die bereits eine Person angegriffen haben), sind aus dem Bestand zu entfernen. Anbindevorrichtungen müssen leicht und schnell geöffnet werden können, aber so gestaltet sein, dass Tiere sich nicht selbst befreien können. Türe und Toren müssen nach außen öffnen und dürfen nicht von den Tieren geöffnet oder ausgehoben werden. Es muss sichergestellt sein, dass Tiere, z.B. zur Klauenpflege oder zur medizinischen Behandlung, fixiert werden können.
Beim Umgang mit Huf- und Klauentieren müssen Sicherheitsschuhe getragen werden. Der Unternehmer hat seine Mitarbeiter besonders über die Gefahren aufzuklären, die entstehen, wenn männliche Tiere in der Herde mitlaufen. Ist ein Tier an einer Zoonose erkrankt, sind ergänzende Schutzmaßnahmen beim Umgang mit diesem Tier zu beachten (Einmalschutzkleidung, -handschuhe, Desinfektionsmittel etc.), und es ist umgehend eine tierärztliche Behandlung durchzuführen. Diese und einige weitere Bestimmungen gelten für alle Tiere. Für die Haltung von Schafen ist zusätzlich festgelegt: Für die Einzeltierbehandlung, die Klauen-behandlung und für die Schafschur müssen ein geeigneter abgegrenzter Platz sowie die nötigen Einrichtungen vorhanden sein. Ferner sind geeignete Maßnahmen für den Umgang mit Schafböcken zu treffen (z.B. Anwesenheit einer zweiten Person, Schaffung einer Fluchtmöglichkeit). Zuchtböcke sind am Halfter mit Strick zu führen. Verstöße gegen die Unfallverhütungsvorschrift können übrigens als Ordnungswidrigkeit geahndet werden (§ 209 SGB VII – Siebtes Buch des Sozialgesetzbuches).
Der Schäfereikalender bietet ein großzügiges Kalendarium mit Wochenplaner und eignet sich hervorragend für Ihre Termine und Aufzeichnungen. Der „Tages-Check“ hilft bei der täglichen Arbeit im Stall und auf der Weide: in vorgedruckten Kontrollkästen können Sie den Zustand von Tieren, Futter, Wasser und Zaun dokumentieren (Wochenplaner und „Tages-Check“ sind nicht im E-Book möglich). Der Schäfereikalender enthält zudem ein aktualisiertes Adressverzeichnis aller für die Branche wichtigen Verbände, Behörden und Institutionen im In- und Ausland sowie einen jährlich überarbeiteten Adressteil der Schaf- und Ziegenzüchter aller Rassen in Deutschland und Österreich. Der Schäfereikalender 2023, Verlag Eugen Ulmer, kann für 14,20 Euro in der Geschäftsstelle bestellt werden.
Schafbockauktionen 2022 – Schnacken, bieten, Böcke kaufen
Da der Auktionsreigen des Landesverbandes Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter e.V. für 2022 mit dem Bockmarkt in Kollmar Mitte September zu Ende gegangen ist, ist es nun an der Zeit einen Blick auf die Prämierungen und Verkäufe dieses Jahres zu werfen. Den Anfang machten die Auktionstage in der Messehalle in Husum. Alle waren froh sich wieder ohne Maske bei der größten Bockauktion Deutschlands zu treffen. Schafhalter aus Nah und Fern kamen zusammen, nicht nur um Böcke zu kaufen, sondern auch mit alten Bekannten zu „schnacken“ und sich über die neusten Entwicklungen in der Schafhaltung zu informieren.
Zwei Tage im Zeichen der Texel
Die ersten beiden Tage der Bockauktionen in Husum standen ganz im Zeichen der größten Rasse in Schleswig-Holstein, den Texeln. Am ersten Tag präsentierten die Züchter aus Eiderstedt, Süd- und Südwestholstein sowie Ostholstein ihre besten Böcke und auch einige sehr gute Mutterlämmer standen zum Verkauf. Punkt 9.00 Uhr starteten die Richter, Reimer Bährs, Hans Michow Schröder und Andreas Pirdzuhn mit den Prämierungen der überdurchschnittlich gut bewerteten Tiere. Die große Anzahl an prämierungsfähigen Böcken zeigt die hohe Qualität der Texelzucht in Schleswig-Holstein. Daher war es für die Richter nicht einfach die Spitzenböcke zu rangieren. Der Zucht Hans-Erhard und Martin Luhn, Tetenbüll, gelang es in diesem Jahr sowohl den Rassesieger, einen Lammbock mit der Kat.Nr. 84, als auch den Reservesieger, den Jährlingsbock mit der Nr. 30, zu stellen. Ein Ereignis, was auch für erfahrene Züchter etwas besonderes ist. Der Reservesieger konnte für 1.150 € verkauft werden. Dies war aber noch nicht der höchste Preis des Tages. Dieser wurde für den Jährlingsbock, die Nr. 16, aus der Zucht Udo Wüstenhagen, Oberzent-Beerfelden, und im Besitz von Dr. Hauke Peters, Tating, mit 1.750 € erreicht. In diesem Jahr wurden auch wieder die Fleischsieger der Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch e.V. (WDL) ermittelt. Karl Olschewski von der Landschlachterei Burmeister in Viöl wählte den Jährlingsbock Nr. 26, der an diesem Tag 134 kg wog, aus der Zucht Jörg-Uwe Gloe, Warmhoern, als Fleischsieger des ersten Texeltages aus. Dieser ging für 1.000 € in eine Deichschäferei und soll dort seine überragenden Fleischleistungen vererben. Die Käufer der WDL- Siegertiere erhalten als besonderen Bonus einen 100 € Gutschein von der WDL. Der Bedarf an Mutterlämmern war in diesem Jahr leider nicht sehr groß, so dass diese schwierig zu verkaufen waren. Am Ende des Tages wurden von den 161 gemeldeten Tieren 126 zu einem guten Durchschnittspreis von 612 € verkauft.
Dies war ein guter Auftakt für die diesjährigen Auktionen. Am nächsten Tag standen 135 Texel aus den Bezirken Husum, Dithmarschen, RD/ECK und Südtondern auf dem Programm. Wieder hatte die Prämierungskommis-sion, Hans Michow Schröder, Gernand von Massow und Simon Lossau, die Qual der Wahl, da auch hier die Qualität sehr hoch war. Sie entschieden sich für den Jährlingsbock Nr. 198 aus der Zucht der Gebrüder Hinz, Hillgroven, als Tagessieger. Den Reservesieg holte sich der Lammbock Nr. 274 aus der Zucht von Lorenz Engelbrecht, Grundhof. Beiden Züchtern war die Freude über diesen Erfolg anzusehen. Bei der Auktion wechselten beide Sieger für je 1.000 € den Besitzer. Der Jährlings-bock mit der Nr. 197 aus der Zucht der Gebrüder Hinz, bei der Körung aufgrund eines schwarzen Flecks nur mit einer drei in der Äußeren Erscheinung benotet, konnte sich aber in Husum mit einem Gewicht von 132 kg, als WDL-Sieger behaupten. An diesem Tag konnten 112 Tiere zu einem Durchschnittspreis von 544 € verkauft werden. Unser Auktionator Alf-Thomas Feddersen hatte es also nicht leicht, die Gebote kamen zögerlich. Dies änderte sich allerdings als Niels Löbkens, Kleve/Hehm, mit seinem 1B-Lammbock Nr. 278 den Ring betrat. Die Gebote flogen dem Auktionator förmlich um die Ohren und schnell ging der Preis in die Höhe. Zum Schluss lieferten sich noch zwei Züchter aus Schleswig-Holstein ein regelrechtes Bieterduell, bis der Hammer schließlich bei 3.000 € fiel. Damit wurde dieser Bock zum teuersten Bock der Auktionen 2022.
Rassevielfalt und schwere Böcke
Am dritten Tag stand alles bereit für die insgesamt 176 gemeldeten Weiß- und Schwarzköpfe, Coburger Fuchsschafe, Bentheimer Landschafe, Zwartbles und Charollais. Karl Dieter Fischer, Hardy Marienfeld und Hans Erhard Luhn gaben ihr Bestes die Zeit einzuhalten, aber sie mussten sich auf die vielen unterschiedlichen Rassen einstellen und wollten den Tieren natürlich auch die verdiente Anerkennung zu Teil werden lassen. Den Rassesieger bei den Weißköpfigen Fleischschafen fand die Jury in einer der Jährlingsbockgruppe, in denen sich die Böcke durchweg sehr schön präsentierten. Die Jungzüchterin Helen Hansen, Westerhever, konnte sich mit Nr. 320 an die Spitze stellen und damit ihren ersten großen Erfolg feiern. Bei der Auktion wurde sie mit einem Zuschlagspreis von 1.050 € belohnt. Der erfahren Züchter Peter Theodor Hansen, Westerhever, konnte sich nicht nur mit seiner Tochter freuen, sondern auch über die Auszeichnung seines Bockes Nr. 339 zum WDL-Fleischsieger. Dieser war mit seinen 109 kg zwar nicht der schwerste Weißkopf, überzeugte aber durch seine Bemuskelung und Länge. Der Reservesieg ging an den Lammbock Nr. 371 aus der Zucht von Niss- Bernhard Stien, Westerhever. Von den 74 aufgetriebenen Weißköpfen konnten 66 Tiere zu einem Durchschnittspreis von 477 € zugeschlagen werden. Weit über dem Durchschnitt lag allerdings der teuerste Bock, Nr. 331, aus der Zucht von Hauke Reimers, Tating, der 1.200 € erzielte.
Bei den Schwarzköpfen stellten 3 Züchter ihre 7 besten Böcke der Kommission vor. In diesem Jahr schaffte es Michael Dohrn, Friedrichs-koog, alle Auszeichnungen für sich zu gewinnen. Seine Lammböcke Nr. 400 und Nr. 401 (95 kg) konnten sowohl als Rassesieger als auch als WDL-Sieger überzeugen. Der Reservesieg ging an seinen Jährlingsbock Nr. 397, der mit 750 € auch der teuerste Bock der Schwarzköpfe war.
Nicht immer haben es die Landschafrassen leicht in Husum, aber die Coburger Fuchsschafzüchter können in diesem Jahr auf eine sehr erfolgreiche Auktion zurückblicken. Denn alle drei aufgetriebenen Böcke konnten zu einem, für Husum sehr guten, Durchschnittspreis von 483 € verkauft werden. Der Rassesieger Nr. 403, ein zweijähriger Bock aus der Zucht von Frauke Wechselberg, wurde für 650 € nach Niedersachsen verkauft. Reservesieger wurde der Lammbock Nr. 404 aus der Zucht von Pepe Fritz Petersen, Langenhorn. Der 9-jährige Jungzüchter stellte seinen Bock hervorragend im Ring vor und auch bei der Auktion hatte er ihn – mehr oder weniger- fest im Griff. Seine Freude an den Schafen war für alle ansteckend und sein Einsatz wurde mit einem großen Applaus belohnt.
Die Bentheimer Landschafe konnten leider nicht so gut verkauft werden. Von den 6 aufgetriebenen Jährlingsböcken mussten 4 Böcke wieder zurück in den Züchterstall. Das auch Landschafrassen für große Schäfereien interessant sind, beweist der Rassesieger, der Bock Nr. 405, aus der Zucht Hauke Reimers, der nun sein Können in einer Deich-schäferei unter Beweis stellen kann. Der Reservesieger wurde der Bock Nr. 409 aus der Zucht Andrea Boldt-Lynsche, Fresendorf.
Der Auftrieb bei den Zwartbles war mit 14 Tieren aus 5 Zuchten so groß wie noch nie in Husum. Am Ende brachte der Auktionator davon 8 Tiere zu einem Durchschnittspreis von 375 € unter den Hammer. Der Züchter Stefan Bock, Osterhever, stellte mit seinen Lammböcken sowohl den Rassesieger mit der Nr. 424 als auch den Reservesieger Nr. 423.
Von den 65 gemeldeten Charollais wurden 54, sehr gut bemuskelte Böcke und Mutterlämmer, in Husum aufgetrieben. Die Kommission stand wieder vor einer großen Herausforderung, die besten Böcke zu rangieren. Die Entscheidung fiel auf den Lammbock Nr. 476, aus der Zucht von Andreas Pirdzuhn, Bark, der bei der Auktion auch den Käufern zu Gefallen wusste und für den Höchstpreis von 1.350 € zugeschlagen wurde. Aus demselben Züchterstall kam auch der WDL-Fleischsieger, der 94 kg schwere Lammbock Nr. 466. Der Reservesieger Nr. 439, ein Jährlingsbock von Jörg Langhein, Kattendorf, wechselte auch für den stolzen Preis von 1.300 € den Besitzer. Alle Charollais konnten zu einem Durchschnittspreis von 705 € verkauft werden. Die Qualität der Charollaiszucht in Schleswig-Holstein hat sich bis über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen, dies zeigten die vielen verkauften Böcke die nun in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Sachsen ihre neue Wirkungsstätte gefunden haben.
Volle Halle und beste Preise
Den krönenden Abschluss am Samstag, den 27.08.2022, bildeten die Blauköpfe, Suffolks und Swifter. Bei der Prämierung betraten die Blauköpfe als Erstes den Ring und stellten sich der Prämierungs-kommission, bestehend aus Ingo Penn, Hans Michow Schröder und Alf-Thomas Feddersen vor. Der Jährlingsbock Nr. 494, aus der Zucht von Jens Kohrs, Poppenbüll, bestach durch seine Korrektheit und Harmonie, so dass er als Rassesieger seine Konkurrenz hinter sich ließ. Dies wurde auch bei der anschließenden Auktion deutlich, da er einen Spitzenpreis von 1.250 € erbrachte. So einen Preis hatte es in den vorherigen Jahren für die Blauköpfe noch nie gegeben. Auch der WDL-Sieger wurde in der Kollektion von Jens Kohrs gefunden, der Jährlingsbock Nr. 491 mit 106 kg. Den Reservesieg holte sich Heinz Hauschild, Jevenstedt, mit seinem Lammbock Nr. 502, der bei der Auktion für 800 € versteigert wurde. Alle 13 aufgetriebenen Tiere konnten zu einem sehr guten Durchschnittspreis von 573 € ein neues zu Hause finden.
Schon beim Auftrieb der Suffolks am Morgen zeigte sich das hohe Niveau der zweitgrößten Rasse in Schleswig-Holstein, somit fiel es der Kommission auch bei dieser Rasse schwer, den Besten der Besten zu finden. Die Nase vorn hatte der stattliche Jährlingsbock, Nr. 554, von Kai Fischer, Sommerland, er wurde nicht nur Rassesieger bei der Prämierung, sondern löste bei der Auktion auch ein Bietergefecht aus, so dass er am Ende den Spitzenpreis von 2.200 € erzielte. Der 152 kg schwere, imposante, Jährlingsbock Nr. 552, ebenfalls von Kai Fischer, konnte sich den WDL-Sieg sichern. Für 1.000 € wurde der Reservesieger, ein junger, beachtlicher Lammbock Nr. 620 aus der Zucht von Lennart Hochheim, Noer-Lindhöft, zugeschlagen. Die Halle füllte sich schon früh mit Zuschauern an diesem Morgen und die Stimmung war ausgelassen. Dies spiegelte sich auch in den guten Verkäufen (120 verkaufte Tiere) bei den Suffolks und dem hohen Durchschnittspreis von 715 € wieder.
Auch bei den Swiftern wurde der Markt geräumt. Alle 8 Tiere wechselten zu einem Durchschnittspreis von 550 € den Besitzer. Der Reservesieger, ein Jährlingsbock Nr. 654 von Peter Staack, Brunsbüttel, erzielte dabei den höchsten Preis für einen Swifter von 1.000 €. Den Rassesieg konnte sich allerdings der prächtige Lammbock Nr. 657 von Arne Petersen, Langenhorn, holen.
Versteigerung zu Gunsten der Jungscheepers
Nach dem wir lange keine amerikanische Auktion mehr durchführen konnten, wurde diesmal ein Weißkopf-Mutterschaf von Famile Falken-hagen, Pinneberg, zur Verfügung gestellt. Die Zuschauer boten fleißig zu Gunsten der Jungscheepers mit. Der Hammer schlug in dem Moment zu, als ein potentieller Jungzüchter seine 5 € in den Eimer warf. Zuerst verdutzt und dann hoch erfreut, durfte der Jungzüchter sein Tier mit nach Nordstrand nehmen. Einen herzlichen Dank an Familie Falkenhagen, die das Mutterschaf für diese Versteigerung zur Verfügung gestellt hat.
Würdige Auszeichnung für die Sieger
Die Züchter der Rassesieger wurden jeweils mit einem Ehrenpreis des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig Holsteins sowie mit einer Medaille bzw. Kammerplakette der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein für ihre hervorragenden züchterischen Leistungen ausgezeichnet. Für die Stiftung dieser Preise danken wir recht herzlich! Die Züchter der Reservesieger erhielten jeweils den Ehrenbecher des Landesverbandes.
Unser Auktionator Alf-Thomas Feddersen hatte in diesem Jahr mit der Wärme zu kämpfen, die ihm den ein oder anderen Schweißtropfen auf die Stirn brachte. Dies hinderte ihn aber nicht vollen Einsatz zu zeigen, der letztendlich zu guten Verkäufen geführt hat, auch wenn die Käufer an den ersten drei Tagen etwas zögerlich mit ihren Geboten waren. Trotz guter Lämmerpreise könnte die Sorge um die zukünftige Entwicklung einen Einfluss auf das Bieterverhalten gehabt haben.
Die Durchschnittspreise konnten daher nicht an die außergewöhnlich hohen Preise der letzten zwei Jahre anknüpfen. Für eine ausgelassen Stimmung sorgte nicht nur der Wegfall der Coronamaßnahmen, sondern auch die spannenden Bieterduelle, die zu Höchstpreisen führten, motivierte Jungzüchter und gerührte „Alt“-Züchter sowie hervorragend rausgebrachte, schleswig-holsteinische Böcke aller Rassen!
Kleine aber feine Bockauktion in Kollmar
Mitte September fand dann die letzte Auktion in Kollmar, auf dem Betrieb Harm Thormählen, statt. Wie jedes Jahr nutzten die Züchter des Bezirks Südwestholstein diese Veranstaltung zur Körung und Herdbuchaufnahme einiger ihrer Tiere. Im Anschluss wurden die Tiere prämiert und verkauft. Insgesamt wurden 27 Schafe und Böcke der Rassen Texel, Weißkopf, Suffolk und Charollais aufgetrieben. Neben den angemeldeten Tieren waren auch einige Rückläufer aus Husum mit dabei, so dass die Kör- und Prämierungskommission, Norbert Westphal, Karl-Dieter Fischer, Karl-Henning Hinz und Janine Bruser Einiges zu tun hatte.
Nach und nach strömten zahlreiche Besucher nicht nur aus der Region in die Reithalle. Bei der Prämierung konnten folgende Tiere die Prämierungskommission überzeugen und zum jeweiligen Rassesieger erkoren werden: Nr. 668 aus der Zucht von Jan Wilhelm Ahmling, Elskop, (Weißkopf Mutterlamm), Nr. 679B aus der Zucht von Kai Fischer, Sommerland, (Texel Mutterlamm) und Nr. 680A aus der Zuchtgemeinschaft Schippmann, Grevenkop, (Suffolk Lammbock).
Die Arbeit für unseren Auktionator Karl-Dieter Fischer war wirklich nicht leicht, denn die Angebote kamen nur zaghaft. Trotz dessen konnten 20 Tiere zu einem Durchschnittspreis von 338 € verkauft werden, der damit bei weitem nicht an den des Vorjahres anknüpfen konnte. Dank der schön präsentierten Tiere, der herzlichen Gastfreundschaft von Familie Thormählen und der leckeren Verköstigung, war die Stimmung am Ende des Tages gut und so endete auch die letzte Bockauktion für das Jahr 2022 in Schleswig-Holstein.
Die engagierte Arbeit der Züchter, die mit der Lammzeit beginnt und über die Körung bis hin zur Auktion geleistet wird, führte auch in diesem Jahr dazu, dass wir über alle Rassen hinweg eine hohe Qualität sehen konnten. Dieser Einsatz kann nicht nur durch die Freude an der Arbeit mit den Tieren entlohnt werden, sondern sollte auch durch angemessene Preise für die Böcke unterstützt werden. Dies wird erfreulicherweise von unseren Käufern zu einem Großteil auch umgesetzt.
Der Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter möchte sich an dieser Stelle bei allen Helfern, Mitarbeitern, Prämierungsrichtern, bei der Stadt Husum und bei den Auktionatoren Alf- Thomas Feddersen und Karl-Dieter Fischer für die Unterstützung während und vor den Auktionen bedanken. Ohne diese Hilfe wären die Auktionen nicht möglich gewesen!


Bundesschau der Schafe 2022 – Ein großer Erfolg der deutschen Züchter
Anfang Oktober fand nach zweijähriger, coronabedingter Verspätung endlich die Bundesschau für Schafe in Alsfeld (Hessen) statt. 25 Jahre ist es her, dass eine solche, für alle Schafrassen bundesoffene, Veranstaltung durchgeführt wurde. Um so größer war die Resonanz seitens der Züchter, so dass die beeindruckende Zahl von 638 Tieren aus 43 Rassen aufgetrieben wurden. Damit vermittelte diese Bundesschau allen Besuchern einen phantastischen Überblick über die Vielfalt der in Deutschland gezüchteten Schafrassen. Zwei Tage lang war die Hessen-halle der Mittelpunkt der Schaf-Welt, bei dem sich alles um die besten und schönsten Schafe drehte.
Die Großveranstaltung war hervorragend von der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) organisiert und vom Hessischen Verband für Schafzucht und -haltung ausgerichtet. Dank der perfekten Vorbereitung durch die extra eingerichtete VDL-Arbeitsgruppe Bundesschau, die den großen Ansturm gemeldeter Zuchtschafe trotz begrenzter Kapazitäten managte, lief die Veranstaltung reibungslos. Dem gesamten Organisationsteam, dem hessischen Verband und den vielen ehrenamtlichen Helfern gebührt ein großer Dank für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung dieser Bundesschau!
Vorbereitungen
Die Vorbereitungen für so eine Veranstaltung beginnen für die Züchter schon ein Jahr zuvor bei der ersten Vorauswahl der Schafe und Böcke. Danach folgen unzählige prüfende Blicke, ob die ausgewählten Tiere nun auch wirklich die richtigen sind und ob sie sich gut entwickeln. Wenn die Kandidaten dann im Katalog endgültig gemeldet sind, werden sie in den letzten Monaten vor der Bundesschau in Schaukondition gebracht. Zuletzt müssen die Züchter Helfer organisieren, einen Termin mit dem Kreisveterinär machen und die Route nach Alsfeld festzulegen.
Auch 10 Züchter aus dem hohen Norden haben diese Vorbereitungen in Kauf genommen und machten sich mit ihren Helfern und Tieren auf den Weg, um sich dem Wettbewerb bei diesem Mega-Event der deutschen Schafzucht zu stellen. Früh am Morgen ging die Fahrt los, um pünktlich bei der Anlieferung zu erscheinen. Dabei gab es einen „kurzen“ Schreck-moment, als einige Tiere nicht abgeladen werden durften, weil ein Zahlendreher auf den Papieren festgestellt wurde. Mit Ruhe und freund-lichen Argumenten konnte diese Situation aber geklärt werden und alle Tiere standen am Ende in ihren vorbereiteten Boxen.
Danach konnten auch die norddeutschen Züchter ihre Unterkunft beziehen, was mit einigen Herausforderungen verbunden war. Nachdem aber die Sprachbarrieren überwunden, alle Betten gefunden und die Zimmer kräftig durchgelüftet waren, konnte zum gemütlichen Teil des Abends übergegangen werden. Bei einem gemeinsamen Abendessen lernten sich alle Züchter untereinander kennen und schnell wurde klar, dass trotz unterschiedlicher Rassen und Haltungen, alle die Passion für die Schafe verbindet. Neben den Wettbewerben sind dies die Momente, die eine Bundesschau so besonders machen und den Zusammenhalt der Schafhalter stärken.
Schafe aus dem Norden weit vorn
Am nächsten Morgen wurden die Einzeltierprämierungen vorgenommen. Um die große Anzahl der aufgetriebenen Tiere an einem Tag bewältigen zu können, standen fürs Richten 4 Ringe zur Verfügung. Die Tiere wurden in 8 Gruppen unterteilt, jede Gruppe wurde von jeweils 2 VDL-Preisrichtern bewertet. Innerhalb jeder Rasse wurden Klassen- und Rassesieger gerichtet und danach jeweils ein Champion der Rassegruppe ermittelt. In Zweifelsfällen konnten die beiden Oberpreisrichter – Joachim Rehse und Burkhardt Schmücker – hinzugezogen werden. Die Schleswig-Holsteinischen und Hamburger Züchter präsentierten tolle Ausstellungstiere in bester Kondition und perfekter Vorbereitung, was über alle Rassen mit zahlreichen guten Platzierungen belohnt wurde.
Landschafe
In Ring 1 wurden die Landschafrassen der Mittelgebirge rangiert. Mit dabei war Familie Potyka aus Hamburg, die einer starken Konkurrenz von 45 Rhönschafen gegenüberstand. In den großen Klassen war es für ihre Tiere schwer sich zu behaupten. Dafür wurde das einjährige Schaf C. Bia (364) in einer kleineren Klasse mit einem 1A-Preis und C. Tina (363) mit einem 1B-Preis belohnt.
Schafrassen der Küste und aus dem Ausland wurden in Ring 2 vorgestellt. Bei dieser bunten Rassegruppe wurden wir bei den Rauhwolligen Pommerschen Landschafen durch Hardy Marienfeld, Blunk, und bei den Ouessants durch Willi Hüllmann, Seestermühe, vertreten. Willi Hüllmann war mit 5 Ouessants angereist, hatte also zusammen mit seiner Frau bei der Vorführung der Tiere viel zu tun.
Bei der kleinsten Schafrasse schaffte es sein Mutterschaf A. Mette (595) bis an die Spitze ihrer Klasse. Hardy Marienfeld und Inken Mohr, als erfahrene Tiervorführer, wussten ihre Tiere gekonnt in Szene zu setzen und so führten seine Mutterschafe Barie (501) und Bolte (504) jeweils das Feld in ihren Klassen an.
Ring 4 stand bereit für die Landschafrassen der Heide- und Moorregionen. Bei den Bentheimer Landschafen war Andrea Boldt-Lynsche, Fresendorf, mit ihren Böcken Corvin, Chandra und Ciaran dabei, die alle in der gleichen Klasse antraten. Corvin (398) konnte sich trotz starker Mitbe-werber einen 1C-Preis sichern. Unserer Züchterin Astrid Holst, Wulfsmoor, war mit zwei Halbschwestern der Rasse Graue Gehörnte Heidschnucken nach Alsfeld gereist.
Die eher zu den „wilderen“ Rassen zählenden Schafe hatte Frau Holst gut im Griff und so konnte ihr Schaf Benay (446), das 2020 geboren wurde, einen 1C-Preis erobern.
Auch bei den Skudden trat Hardy Marienfeld mit einer schönen und ausgeglichenen Tiergruppe an. Das Mutterschaf Akela (467) setzte sich in ihrer Klasse auch gegen ihre Stallgenossin Binken (469) durch und wurde zur Klassensiegerin erkoren.
Fleischschafe
Die Fleischschafrassen „weiß“ wurden in Ring 3 gerichtet. Schleswig-Holstein war in diesem Ring stark vertreten. Unsere Züchter Hans Erhard u. Martin Luhn, Tetenbüll, Kay Poggensee, Kremperheide, Andreas Pirdzuhn, Bark, Anke Anderberg, Seester, sowie Jürgen Schlüter, Sommer-land, präsentierten gut herausgebrachte Vertreter der Rassen Texel, Deutsches Weißköpfige Fleischschaf, Charollais und Border Leicester.
Hans Erhard und Martin Luhn standen zwar mit ihren 7 Texeln ohne Konkurrenz im Ring, aber die Tiere fielen durch ihr imposantes Erschei-nungsbild auf, so dass ihnen sogar von Züchtern anderer Rassen Komplimente zuflogen. Der Einjährige Bock Clooney (122) wurde nicht nur zum 1A-Bock erkoren sondern wurde auch zum Fleischsieger der Texel ernannt. Das Schaf Corvette (128) ließ als Rassesiegerin der Texel auch die Siegertiere der restlichen weißen Fleischschafrassen hinter sich und darf nun den Titel Champion der Rassegruppe tragen.
Die Weißköpfe von Kay Poggensee standen in Konkurrenz zu den Weißköpfen aus Niedersachsen. Es standen somit zwei unterschiedliche Weiß-kopftypen im Ring, was die Rangierung nicht einfach machte. Allerdings fungierten mit Hans Michow Schröder und Klaus Gerdes zwei ausge-sprochene Experten aus beiden Zuchtverbänden als Richter, um diese schwierige Aufgabe zu meistern. Der Bock Admiral (129) ursprünglich aus der Zucht von Jan Hermann Dau, Koldenbüttel, und nun im Besitz von Kay Poggensee wurde zum Rassesieger ernannt. Das selbstgezogene Mutter-schaf Cautz (144) wurde nicht nur mit einem 1A-Preis ausgezeichnet, sondern sogar mit dem Titel Bundessiegerin gekrönt.
Andreas Pirdzuhn und Anke Anderberg zeigten beeindruckende Vertreter der Charollais. Mit im Ring war zudem die Konkurrenz von Martin und Marten Dorstmann aus Weser Ems. Gegen das Mutterschaf Alambra (152) aus der Zucht von Andreas Pirdzuhn mussten sich sowohl die Mitstreiter aus Weser-Ems als auch die Vertreter aus Schleswig-Holstein geschlagen geben und so erhielt sie die Titel Rasse- und Bundessiegerin. Bei diesen herausragenden Konkurrenten war es schwer für die Tiere von Anke Anderberg eine vordere Platzierung zu ergattern. Aber sie kann allemal stolz auf ihre Zucht sein, denn der Fleischsieger, der Bock Bronko (148) den Andreas Pirdzuhn vorstellte, kam aus ihrem Züchterstall.
Jürgen Schlüter war mit der für Deutschland etwas exotischen Rasse Border Leicester angetreten. Seine beiden Tiere fielen aber nicht nur wegen der stehenden Ohren auf, sondern vielmehr wegen ihrer sehr guten Präsentation. Damit dürfen sich nun das Mutterschaf Barbi (175) sowie der englische Bock Klondike (173) über einen Klassensieg bei einer Bundesschau freuen.
Nach einem langen Tag in den Ringen folgte ein weiteres großes Highlight, der Züchterabend in der Hessenhalle. Hier waren, bis auf den letzten Platz, alle Bänke besetzt und es wurde bis in den späten Abend verbands- und rasseübergreifend gefeiert und Züchterfreundschaften gepflegt. Auch Sprachhürden konnten von Nord nach Süd überwunden werden und so entstanden interessante Gespräche und ein geselliges Beisammensein.
Aus den 8 Champions wurde am Sonntag der Bundeschampion auser-koren. Mit Spannung wurde diese Entscheidung erwartet. Alle 8 Tiere und ihre Züchter präsentierten sich im Ring und wurden von allen Preisrichtern nach einem Punktesystem unabhängig voneinander bewertet. Die drei Tiere mit den meisten Punkten wurden zum Bundeschampion Gold, Silber und Bronze ernannt. Moderator Dr. Christian Mendel trieb die Spannung auf den Höhepunkt, bevor er den „Bundeschampion Gold“ verkündete: Stephan Kreuzer mit seinem herausragenden Brillenschaf (689). Der Titel „Bundeschampion Silber“ ging an den Rhönschafbock (320), aus der Zucht von Stephan Heintz, und den Titel „Bundeschampion Bronze“ nahmen Ludwig und Stefan Schmitz für ihren Bentheimer Landschafbock (392) mit nach Hause.
Sammlungswettbewerbe am zweiten Tag
Weiterhin standen am zweiten Tag die Sammlungsentscheidungen an. Es wurden aus allen Rassegruppen Züchtersammlungen (ein Bock mit zwei Mutterschafen) vorgestellt, außerdem sieben Verbandssammlungen (zwei Böcke und vier Mutterschafe). Die Ermittlung der Bundeschampions bei der Züchtersammlung lief nach dem gleichen Schema ab wie bei den Einzeltieren.
Auch bei den Sammlungswettbewerben holten sich die Norddeutschen Züchter einige Bestplatzierungen ab. Bei den Rhönschafen musste sich die Sammlung von Familie Potyka nur von der anschließenden Champion-sammlung geschlagen geben, erhielt damit aber einen ausgezeichneten 1B-Preis.
Die Sammlung von Hardy Marienfeld wurde erst zur besten Sammlung der Rauhwoller erkoren und ging damit auch bei der Wahl zum Champion der Rassegruppe ins Rennen. Am Ende hatte sie auch dort die Nase vorn und wurde zum Champion der Landschafe von der Küste und dem Ausland.
Die Sammlung von Frau Anderberg wurde bei den Charollais auf einen guten 1C-Preis rangiert. Eine besondere Ehrung kam der Sammlung von Andreas Pirdzuhn zuteil. Zuerst wurde sie Siegersammlung der Rasse Charollais. Damit aber noch nicht genug, denn sie wurde auch zur besten Sammlung der weißen Fleischschafe erwählt. Und auch mit diesem Sieg war die Erfolgsserie noch nicht beendet, denn bei der Auswahl der besten Sammlungen über alle Rassen hinweg stand sie ganz weit vorne und holte sich den Titel des Bundeschampion in Silber. Die Sammlung von Andreas Pirdzuhn musste sich damit nur der Sammlung weißer Bergschafe von Ludwig Prinz geschlagen geben.
Schirmherrschaft und Rahmenprogramm
Die Schirmherrschaft der Bundesschau hatte Bundesminister Cem Özdemir übernommen. In Vertretung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) richtete Dr. Bernhard Polten die besten Grüße des Ministers aus und ging in seinen Ausführungen auf die Bedeutung der Schafhaltung im Allgemeinen und der Zucht im Speziellen ein. Dem BMEL liege die Schafzucht in besonderer Weise am Herzen, so Polten. Daher wurden gerne Ehrenpreise in Gold, Silber und Bronze für hervorragende züchterische Leistungen zur Verfügung gestellt. Die Grüße des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sowie des hessischen Landes-bauernverbandes übermittelte Karsten Schmal, DBV-Vizepräsident und Landesbauernpräsident. Er ging in seinen Grußworten neben den wichtigen Leistungen der Schafhaltung in der Landschaftspflege und dem Küstenschutz auf die großen Probleme ein, mit denen sich Weidetierhaltung mit der ungebremsten Ausbreitung des Wolfes konfrontiert sieht. Die weiteren Redner, Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sowie die Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Sabine Firnhaber, selber Schafzüchterin, bekräftigten die Aussagen der Vorredner und wiesen auf die unverzichtbare Bedeutung der Schafhaltung und den umfangreichen und engagierten Einsatz der Züchter bei der Zuchtarbeit hin.
Die Bundesschau wurde an beiden Tagen durch Fachvorträge ergänzt. Besucher konnten sich auch an Firmenständen informieren. Neben dem hochklassigen züchterischen Wettbewerb war die Versteigerung eingereichter Malschafe von Jugendlichen ein besonderer Blickfang. Schafe aus Holz wurden vorab interessierten Kindern und Jugendlichen zugesandt, die diese bemalt und verziert zur Bewertung durch die Besucher zurückschickten. Die Schafe mit den meisten Stimmen wurden durch Geld bzw. Sachpreise ausgezeichnet.
Die Bundesschau bot die gesamte Bandbreite der im Bundesgebiet betreuten Schafrassen – Merinos und Fleischschafe, Landschafe, Milchschafe und Haarschafe, große wie auch kleinrahmige Rassen, leistungs-starke, gefährdete und vom Aussterben bedrohte Rassen, traditionelle wie auch „exotische“ Rassen – ein umfangreiches Rassespektrum.
Das Miteinander unter den Züchtern war beispiellos, man half sich untereinander und rückte näher zusammen. Unter den Besuchern waren auch einige Schafhalter aus Schleswig-Holstein, die immer zur Hilfe parat standen, wenn die eine oder andere Hand fehlte. Dieses Miteinander kann die Schafhaltung als kleine Branche wirklich gut gebrauchen. „Es ist für mich sehr bewegend, wie gut alle VDL-Mitgliedsverbände und alle Züchter zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben“, so der VDL-Vorsitzende Alfons Gimber.
Bei einer Bundesschau mit seinen Tieren vorne zu stehen, ist eine Anerkennung für die züchterischen Leistungen, auf die man jahrelang hingearbeitet hat. So waren die Siegerehrungen selbst für erfahrene Züchter etwas ganz besonderes und sehr ergreifend. Natürlich kann nicht immer jeder gewinnen, aber bei dieser Bundesschau dabei zu sein, war doch das wichtigste! Und diesen olympischen Gedanken spürte man an diesem Wochenende immer wieder! Insgesamt waren alle Züchter und Besucher von der Bundesschau, die von ca. 2000 interessierten Züchtern, Schafhaltern und Freunden der Schafhaltung besucht wurde, sehr begeistert und man war sich einig: Bis zur nächsten Bundesschau für alle Rassen sollen nicht wieder 25 Jahre ins Land gehen! Dieses Wochenende 2022 wird vielen Schafzüchtern als unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben.

102-Jahre Landesverband – ein kurzer Rückblick
Ob es 1920 bei der Gründung des Landesverbandes auch ein großes Fest gab, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Aber am 22.10.22 feierte der Landesverband mit vielen Mitgliedern sein 102 jähriges Beste-hen im Messe- und Congresszentrum Husum. Anlässlich seiner Festrede, blickte der Vorsitzende Henning Hinz auf einige Entwicklungen zurück und ging auf die spannende Frage ein, was diese Herren des 1. Vorstandes wohl heute zur Schafhaltung 2022 in Schleswig-Holstein sagen würden.
Die Anfänge der Schafhaltung in Schleswig Holstein
Der Zusammenschluss von Schafzüchtern begann in der Zeit von 1885 bis 1920 als die ersten regionalen Spezialvereine für die Schafzucht gegründet wurden. 1885 berichteten die Eiderstedter Nachrichten über die erste Körung des neu gegründeten „Eiderstedter Schafzüchtervereins“, bei der einige 100 Böcke und Schafe der Rassen Oxfordshiredown, Hampshiredown und Cotswold ins Herdbuch aufgenommen wurden. Andere regionale Schafzuchtvereine entstanden unter anderem 1908 in der Wilstermarsch, 1913 in Südtondern, 1917 in den holst. Elbmarschen, 1918 in den Bredstedter Kögen und 1919 im Kreis Oldenburg. Bis heute sind 8 dieser Vereine als Bezirksvereine im Landesverband erhalten geblieben.
Dann kam das Jahr 1920: der 1. Weltkrieg war gerade 2 Jahre zu Ende, die Wirtschaft hatte sich noch nicht von den Folgen des Krieges erholt. Es war eine politisch unruhige Zeit. Bis 1923 herrschte Inflation und Schleswig-Holstein war eine preußische Provinz. Ein Teil des Landes wurde Dänemark zugesprochen. Die Elektrifizierung begann und am 2. Mai 1924 startete im Norden der Rundfunk. Langsam verbreiteten sich auch Autos in Deutschlands Norden.
Zu dieser Zeit wurden 188.761 Schafe in Schleswig-Holstein gehalten. Die größte Anzahl davon in bäuerlichen Betrieben, was im krassen Gegensatz zum Rest Deutschlands stand, in denen Großbetriebe vorherrschten. Weiterhin gab es in Schleswig-Holstein die Gutsschäferei, die Bezirksschäferei, zu denen auch die Deichschäfer zählten und die damals sogenannte Einzelschafhaltung des Kleinsiedlers.
In dieser Zeit schien das Bedürfnis nach überregionaler Zusammenarbeit, nach besserer Koordinierung der Zucht- und Verbandsarbeit, aber auch nach zusätzlichen, überregionalen Serviceleistungen für die gesamte Schafhaltung im Lande zu wachsen. Es sollten auch Schauen und Absatzveranstaltungen auf Landesebene organisiert werden.
Ein weiteres Ziel war es, die schleswig-holsteinischen Zuchtschafe besser auf DLG-Ausstellungen zu präsentieren. Genauso wichtig waren aber auch überregionale Maßnahmen für die Räudebekämpfung, für die Schafschur und für den Wollabsatz und, last but not least, die Einführung einer allgemeinen Beratung für alle Schafhalter. Das Wort Beratung schien damals noch nicht gebräuchlich gewesen zu sein. Stattdessen ist von „Belehrung der Schafzüchter und -halter“ die Rede, eine Formulierung, die heute wohl mehr als schwierig wäre!
Von der Gründung bis heute
Schon bei der Gründung des Landesverbandes ging es also nicht nur um die Zucht, sondern immer auch um die gesamte Schafhaltung, so wurde als Verbandszweck die Förderung der Schafzucht und der Schafhaltung gleichrangig nebeneinander genannt. Dies gilt bis heute noch so.
Am 25. Febr. 1920 fand die Gründungsversammlung des Verbands schleswig-holsteinischer Schafzüchter e.V. statt. Versammlungsleiter war G.J.Tönnies, der auch der erste „Verbandsdirektor“ unseres Landes-verbandes wurde. Er bildete zusammen mit 8 weiteren Vertretern den Verbandsausschuß. Dies waren neben Tönnies, Claus von Drahten aus Kollmar, Jacob Meiforth aus Wilster, Friedrich W. Beck aus Pinneberg, Dr. von Hoff – Putlos, Christian Jessen aus Tinningstedt, Paul Ingwersen aus dem Sophien-Magdalenenkoog, Hans. J. Peters aus Tetenbüll und J. Mommsen aus Emmelsbüll.
Unsere Gründerväter wären wohl fasziniert über die heutige Rassevielfalt, die der Verband betreut. Nach der Rassenzählung von 1935 entfielen 82% des schleswig-holsteinischen Herdbuchbestandes auf die Weißköpfe. Daneben wurden noch Schwarzköpfige Fleischschafe, sowie Fleischmilch- und Milchschafe genannt. Erst 1963 erschienen die Texelschafe als „Weißköpfe im Texeltyp“ zum ersten Mal in der Verbandsstatistik. 1965 folgte in Husum die erste Auktion ausschließlich für Texelböcke. 1973 nahmen sie hinsichtlich des LV-Herdbuchanteils Rang 1 ein, den sie bis heute auch ungefährdet gehalten haben. Seitdem sind zahlreiche Rassen hinzugekommen, so dass der Verband heute 33 Schafrassen und 9 Ziegenrassen betreut.
Auch die Züchterschaft wird sich seit dem verändert haben. Waren die meisten Schafhalter 1920 wahrscheinlich bäuerlich geprägt, züchten heute Schülerinnen, Pastoren, Rechtsanwältinnen und viele mehr Schafe und Ziegen. Ein bunte Mischung, die unter einen Hut gebracht werden muss.
Herdbuchführung und Ziegenzucht
Bis 1934 verblieb die Herdbuchführung bei den Regionalvereinen. Die Vereinsmitglieder verpflichteten sich, ihre Herdbuchschafe nur von gekörten Böcken decken zu lassen. Für die Tierbewertung ernannten die Vereine Körkommissionen. Von Anfang an kümmerten sie sich natürlich auch um den Einsatz hochwertiger Zuchtböcke, die teilweise in anderen Zuchtgebieten oder im Ausland zugekauft wurden. Trotz DLG-Standards dürfte die Zuchtbuchführung in dieser Zeit recht verschieden gehandhabt worden sein. Sie wurde ja überwiegend von ehrenamtlichen Kräften, sicherlich auch abends und am Wochenende erledigt.
Wie viel Sorgfalt und Fleiß dennoch darauf verwendet wurde, zeigen uns die handschriftlich geführten Herdbücher der damaligen Zeit, in denen penibel die Geburts- und Kördaten der einzelnen Tiere aufgeführt wurden.
Ab 1934 wurde dann ein zentrales Herdbuch in Kiel eingerichtet, ein Herdbuchführer eingestellt und der Verband in „Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schafzüchter e.V.“ umbenannt. Politische Entscheidungen sorgten 1937/38 übrigens für eine Erweiterung des Verbandsgebietes. Hamburg und das in S-H eingegliederte Lübeck kamen hinzu. Eine große Erleichterung brachte 1988 die Einführung der EDV beim Landesverband. Kaum vorstellbar, wie alleine die Auktionskataloge ohne Computer und ohne Kopierer angefertigt wurden.
Von 1988 bis 1990 und ab 1995 wurde der Landesverband Schleswig – Holsteiner Ziegenzüchter von der Geschäftsstelle betreut. Ab 2010 wurde die finanzielle Situation des Ziegenzuchtverbandes immer bedenklicher. Um die Ziegenzucht aber weiterhin in Schleswig-Holstein aufrecht zu erhalten entschieden sich die Vorstände 2012 die Verbände zusammen zu legen. Damit wurden wir zum Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter e.V.
Ausbildung
Eine Herzensangelegenheit seit jeher ist für den Verband die Ausbildung der Schäfer. 1930 gab es Gehilfenprüfungen und Meisterprüfungen in Lütjenburg, Meldorf, Marne, Kiel, Eutin, Ratzeburg und Garding. Etwa um 1939 gab es dann eine zentrale Ausbildungsstätte in der Melkerschule Sophienhof bei Flensburg. Dort wurden über Jahrzehnte Schäfergesellen und Schäfermeister ausgebildet bis dies dann nach Futterkamp verlegt wurde. Weiterhin wird schon im Geschäftsbericht von 1935 über neu eingerichtete Schäferlehrgänge berichtet, die einen großen Zulauf zu verzeichnen hatten. So nahmen 1935 136 Personen daran teil. Bis heute wird die Aus- und Fortbildungbildung bei uns durch Theorie und Praxis geprägt. Immer waren bei der Ausbildung sowohl hauptamtliche Vertreter des LV als auch Schäfermeister beteiligt, die mit viel Engagement diese Aufgabe übernommen haben.
Es gab Jahre, in der die Ausbildung in andere Bundesländer verlegt werden sollte. Zum Glück haben einige Menschen dafür gekämpft, dies zu verhindern und so bietet die Landwirtschaftskammer die Ausbildung auch weiterhin an. Die Schafhaltung in Schleswig-Holstein unterscheidet sich von der anderer Bundesländer, unsere Auszubildenden und angehenden Meister müssen auch zukünftig auf die speziellen Bedingungen in Schleswig-Holstein vorbereitet werden. Die Herausforderungen an Betriebsleiter steigen von Jahr zu Jahr. Nur gut ausgebildete Schäfer können diese hohen Anforderungen erfüllen und erfolgreich wirtschaften.
Auktionen damals und heute
Ein wichtige Einkommensquelle sowohl für den Verband als auch für die Züchter waren seit jeher die Auktionen. Zu Anfang fanden diese entweder unter freiem Himmel oder in unzureichenden Räumen statt. 1937 gab es Auktionsplätze in Oldesloe, Eutin, Niebüll, Meldorf, Husum, Siethwende, Bredstedt und in Tönning sogar an 2 Tagen. Dabei wurden 2.075 Böcke angeboten und 1910 verkauft. Der Durchschnittspreis lag bei 136 Reichsmark, dies entspricht laut Wikipedia 585 €.
1937 wurde ein 10 x 20 m großes Auktionszelt gekauft. Es wurde mit einem LKW von Auktionsort zu Auktionsort geschafft und „Dr. Augustins Zirkus“ genannt. In den 1960er Jahren wurde die Anzahl der Bockauktionen drastisch von 12 auf 8 und schließlich auf 5 reduziert. 1970 waren auch Meldorf, Tönning und Niebüll nicht mehr dabei. Dazu hatte der zunehmen-de, ausschließlich auf Husum konzentrierte Texelverkauf wesentlich mit beigetragen. Der Bezirk Südwestholstein hat seinen Auktionsplatz seit 1920 aufrecht erhalten können. Früher Siethwende heute Kollmar ist es zwar eine kleine aber feine Bockauktion.
Seit 1977 wurde der Großteil des Bockverkaufes in der Nordseehalle in Husum abgewickelt. Durchweg wurden an etwa 4 Tagen insgesamt zwischen 1.000 und 2.000 Zuchtschafe, vor allem Böcke, aufgetrieben.
In der Nordseehalle wurden aber nicht nur Zuchttiere verkauft. Die Deutsche Wollverwertung, eine Einrichtung der deutschen Schafzucht-verbände hat von 1973 bis 1995 die Halle in jedem Sommer etwa 3-4 Wochen lang angemietet, um die Wollauktionen vorzubereiten und abzuwickeln. In den 23 Jahren wurden 30-40% der in Schleswig-Holstein erzeugten Schafwolle in Husum verkauft. Dies waren rund 200 – 300 t.
Nach 30 Jahren Nordseehalle musste 1997 schweren Herzens eine neue Halle gefunden werden. Zuerst ging man in das Nutzviehzentrum der NFZ in Husum. Als auch diese Halle abgerissen werden sollte, gab es Verhandlungen mit der Messehalle Husum. Seit 2011 finden nun unsere großen Bockauktionen in der schönen Messehalle statt.
Auch wenn die Zahl der in Husum aufgetriebenen Tiere zurückgegangen ist, ist Husum nach wie vor einer der wichtigsten Auktionsplätze in Deutschland. Nicht nur weil unsere Auktionen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind, auch, weil es gelungen ist, dass unsere Hauptkunden – die Schäfer – weiterhin ihre Böcke auf den Auktionen kaufen. Denn Sie wissen der Bock ist eine der Hauptpunkte, um die Herdenleistung zu verbessern.
Schafhaltung am Deich
Die Landschaft an der Westküste sah 1920 noch etwas anders aus. Zur Zeit der Gründung des Landesverbandes wurden die letzten privatfinanzierten Deichprojekte abgeschlossen. 1924 wurde der Neufelder Koog in Dithmarschen sowie zwei Jahre später der Sönke-Nissen-Koog in Nord-friesland fertiggestellt. Nach der Machtübernahme durch die National-sozialisten wurde der Deichbau aus ideologischen Gründen forciert, um „neuen Lebensraum“ zu schaffen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entstanden 9 neue Köge.
Im „Handbuch der Schafzucht und Schafhaltung“ von 1941 heißt es zur Deichschäferei „Zum Deich gehören meistens eine große Fläche Vorland, das zwar noch nicht eindeichungsreif, aber doch schon zum größten Teil bewachsen ist. Für die Eindeichungsarbeiten ist das Schaf hier sehr wichtig, da durch seinen Tritt die junge Grasnarbe in den Vorländereien, die noch oft von der Flut überspült werden, befestigt wird.“
Bis heute wird nicht in Frage gestellt, dass der Erhalt der Deiche nur durch die Schafbeweidung sichergestellt werden kann. Die Schafe sind für den Küstenschutz unentbehrlich. Trotzdem wurde mit dem Nationalparkgesetz 1985/86 ein Großteil des Deichvorlandes aus der Beweidung genommen. Dr. Bordersen bezeichnete dies als einer der schärfsten Eingriffe in die Schafhaltung. Es gab sogar ein Gutachten in den 1990er Jahren von Prof. Dr. Horn und Dr. Zhang, das zeigte, dass die Salzwiesen im Deichvorland eine beweidungsabhängige Scherfestigkeit aufweisen und nach allen Kriterien eine extensive Beweidung für die Scherfestigkeit am besten ist. Prof. Horn erklärte damals bei einem Vortrag, dass vor dem Hintergrund des „global change“, eine Erhöhung des Wasserspiegels der Meere und damit auch der Nordsee zu erwarten ist und damit eine Sicherung des Vorlandes für den Schutz der Deiche und damit für den Küstenschutz dringend erforderlich ist.
Diese Thema hat nicht an Brisanz verloren. Im Gegenteil, wird doch das Wort Klimawandel wohl heute noch wesentlich mehr genutzt als damals.
Vieles hat sich seit 1920 in der Zucht verändert und wird sich auch in Zukunft weiterhin entwickeln. Eins bleibt aber das A und O für alle Schaf- und Ziegenzüchter: das gute Auge für das Tier, das richtige Händchen bei der Bockauswahl und manchmal auch das Quäntchen Glück, das es braucht, um einen guten Lämmerjahrgang hervorzubringen.
Zum Abschluss stellte der Vorsitzende fest „Heute ist die Interessenvertretung neben der Zucht, der Ausbildung und der Beratung eine der vielen Aufgaben des Verbandes. Über einiges würden die Gründungs-väter wohl nur mit dem Kopf schütteln, andere Errungenschaften hätten Sie wohl auch gerne schon 1920 gehabt. Auf jeden Fall wären Sie dafür, dass wir trotz Niederlagen nicht müde werden, uns für die Belange der Schafhalter stark zu machen!“.
North Germany open auf Nordstrand
„Ein unglaubliches Trial, eines der besten, die wir in den vergangenen Jahren erlebt haben“. Großes Kompliment aus berufenem Munde. Pim Visscher und Thijs Gottmar ziehen diese Bilanz. Die beiden Niederländer haben gerichtet – auf dem North Germany Open im August auf Nordstrand in Schleswig-Holstein. 44 Teams aus den Niederlanden, Finnland, Schweden, Italien. Österreich von den Faröer Inseln und natürlich aus Deutschland waren am Start.
Zwei riesige Felder im Elisabeth-Sophien-Koog, 800 und 500 Meter Outrun, platt wie das Land im Norden, zwei Läufe pro Hund pro Tag. „Da hat der Alex die Latte aber hoch gehängt“, urteilt Regine Frerichs, Richter-Schreiberin. „Der Alex“, das ist Alexander Arns. Mit dem North Germany Open gab er sein Trialdebüt als Veranstalter. Natürlich rockte er das „Wacken der Trials“ – so einer der Starter grinsend – nicht ganz allein. Die Schäferfamilie Paulsen ist sicherlich als erstes zu nennen, packte überall mit an, baute den zweiten Hochstand, doch dazu und zu den Schafen später mehr. Sandra Paulsen und Kiki Arns sorgten für das Catering am Feld. Eckhard Sievers und Wolfgang Albertsen steuerten Equipment bei, Eckhard Sievers und Andreas Albertsen halfen beim Aufbau. Heino Pieper stand an der Sortieranlage…. „Es waren so viele Helfer“, sagt Alexander Arns, „ein riesiges Dankeschön alle“. „Geschmeckt“ hat dieses Trial auch der Großfamilie Albertsen inklusive Mama, Tochter Melanie und den Enkeln. Sie kamen mit Broder Paulsen und kauften den Bratwurst-Grill leer.
Eine Premiere war das North Germany Open nicht nur für Alexanders Arns, sondern auch für die Schafe, Texel und Suffolk, von Schäfermeister Christian Paulsen auf Nordstrand. Seine prächtige Herde wurden schon Wochen vorher behutsam auf den Wettbewerb vorbereitet und sach- und fachkundig eingehütet. Trainiert wurde nicht nur das Laufen in kleinen Gruppen, sondern auch Shedding und Pferchen. Einfach zu handeln waren sie nicht. Luca Fini, der eigenes vor der EM in Frankreich aus Italien in Norden Deutschlands zum Wettbewerb reiste, im Rückblick: „Die Schafe waren sehr anspruchsvoll und stellten Mensch und Hund auf die Probe. Es war eine tolle Erfahrung für unsere Hunde.“
Begeistert war auch Ellen Kraan, Holländerin, die inzwischen in Dänemark lebt: „Ein großartiges Event. Die Schafe der Familie Paulsen waren in großartiger Kondition. Danke dafür, dass wir die Gelegenheit hatten, an diesen Schafen zu laufen.“
Meik Wessendorf, der – wie er selbst sagt – „tollkühn die kleine Mo gestartet hat“, die erst zum vierten Mal den großen Kurs ging und sich riesig darüber freut mit 95 Punkten Tagessieger am Samstag auf Feld geworden zu sein sagt: „Eines der besten Trials in Deutschland mit netten Leuten und Bombenstimmung“. Beste Stimmung nicht nur tagsüber, auch am Abend in der Scheune der Schäferfamilie beim Grillfleisch und so leckeren selbst gemachten Salaten.
Stimmungshoch sicherlich auch bei Eckhard Sievers. Er stand mit seiner Kate ganz oben auf dem Siegertreppchen, und mit seiner Lyn erreichte er Platz 3. Zweiter wurde Tummas Jacobsen mit Moss von den Faröer Inseln. Platz 4 Ellen Kraan mit Glencregg Luck (Holland), Platz 5 Luca Fini mit Ben (Italien) und auf dem 6. Platz Norbert Ahnemann mit Chap. Gerne noch mal. Und das meinten nicht nur die Platzierten. Die Richter würden sich auf jeden Fall freuen, wenn das North Germany Sheepdog Trial wieder auf die Beine gestellt wird. Oder wie Regine Frerichs sagte: „Das schreit nach Wiederholung.“
Der Verein SDT Germany e.V. – Sheepdog Trials Germany e.V ist ständig auf der Suche nach Schäfern, die vielleicht Lust hätten einen Hütewett-kampf auszurichten. Hierbei stehen viele Personen als Ansprechpartner und Helfer zur Verfügung. Niemand wird allein gelassen und aktives Einbringen ist in der Satzung unseres Vereins verankert. Interessierte melden sich bitte bei: Alexander Arns, 2. Vorsitzender, Schriftführung / IT-Administration
SDT Germany e.V. – Sheepdog Trials Germany e.V, www.sdt-germany.de
Jahreshauptversammlung des Landesverbandes
Die Jahreshauptversammlung des Landesverbandes fand am Mittwoch, den 15. Juni 2022, wieder in Groß Wittensee statt. Der Vorstandsvorsitzende, Karl Henning Hinz, freute sich über die gute Beteiligung, trotz Heuwetters und begrüßte die Ehrengäste Thomas Losse-Müller von der SPD, Dr. Norbert Borchers und Anke Stegemann vom MELUND, Ursula Wagener von der LWK sowie den ehemaligen Geschäftsführer des LV Hans – Michow Schröder und das Ehrenmitglied des LV Karl-Dieter Fischer.
Zu Beginn erhoben sich die Anwesenden von ihren Stühlen, um den im letzten Jahr verstorbenen Mitgliedern zu Gedenken. Stellvertretend nannte Hinz die beiden Nordstrander Boy Friedrich Michelsen und Hans-Werner Baumbach. Wir werden sie nicht vergessen und ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.
Jahresbericht 2021
Beim Jahresbericht 2021 informierte Henning Hinz über die Aktivitäten auf VDL-Ebene, wo es wieder viele Telefonkonferenzen gab, u.a. zum Thema der GAP-Reform 2023.
Im Anschluss blickte die Geschäftsführerin auf das vergangene Jahr zurück. Das Jahr 2021 war sehr durch die Corona-Maßnahmen geprägt, speziell betraf das unsere Veranstaltungen. Anfang 2021 mussten wieder die, für die Öffentlichkeitsarbeit so wichtigen, Schafmärkte abgesagt werden. Zum Glück konnten aber, mit Auflagen unsere wichtigsten Veranstaltungen in Husum, Warder und Kollmar sowie die Norla mit Landestierschau durchgeführt werden. Die Geschäftsführerin bedankte sich bei allen Mitgliedern, die die vorgeschriebenen Auflagen geduldig erfüllt haben und auch nicht sauer wurden, wenn etwas kurzfristig geändert werden musste. Gleichzeitig bedankte sie sich beim Ehrenamt und den vielen Helfern für die tatkräftige Unterstützung, immer dann wenn Hilfe nötig war.
Danach ging Frau Bruser auf die Zahlen der Verbandsstatistiken ein. Erfreulicher Weise gab es im vergangen Jahr wieder einen leichten Anstieg bei den Mitgliederzahlen um 14 Mitglieder auf 641. Die Mitglieder teilen sich auf in 303 Züchter (+16 Züchter), 280 Gebrauchsschafhalter (- 5 Gebrauchsschafhalter), und 58 fördernde Mitglieder.
Die Züchterzahl ist in fast allen Bezirken, außer Eiderstedt und Dith-marschen, gestiegen. „Ich freue mich natürlich über das Plus an Züchtern, jedoch müssen wir auch daran arbeiten, die Schäfer und Hobbyhalter von unserer Arbeit im Verband zu überzeugen und sie als Mitglieder zu gewinnen“, so Bruser. Neben der Zuchtarbeit erfülle der Landesverband noch so viele andere Aufgaben wie Beratung, Lobbyarbeit, Informations-veranstaltungen und das könne nur geleistet werden, wenn genügend Mitglieder die Arbeit des Verbandes finanziell unterstützen.
Bei den Herdbuchschafen gab es ebenfalls einen Anstieg um 498 Tiere, sodass zur Zeit 5.253 Herdbuchschafe, verteilt auf 32 Schafrassen, aktiv im Landesverband betreut werden. Bruser berichtet, dass bei der letzten Zuchtausschusssitzung noch zwei weitere Rassen- das Krainer Steinschaf und das Romney Schaf- aufgenommen wurden. Sie erklärt, dass über die Aufnahme der Rasse Romney auf der letzten Sitzung des Zuchtaus-schusses diskutiert wurde, aber die Abstimmung nicht direkt erfolgen konnte, da der Antrag nicht auf der Tagesordnung der Einladung aufgeführt war. Der Zuchtausschuss hat aber im schriftlichen Umlauf-verfahren abgestimmt und die Mehrheit war für eine Aufnahme der Rasse Romney ins schleswig-holsteinische Herdbuch als eigenständige Rasse.
Bei den Fleischschafrassen stellen die Texel sowohl bei den Tieren als auch bei den Züchtern die Hauptrasse dar, gefolgt von den Suffolks und den Weißköpfen.
Bei den Landschafrassen ist die Verteilung der Herdbuchschafe nicht so eindeutig. Mit 177 Herdbuchschafen sind die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe die größte Rasse, gefolgt von den Bentheimer Landschafen und den Coburger Füchsen. Speziell bei den Füchsen ist im letzten Jahr ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen. So stieg die Zahl der Herdbuchtiere von 80 auf 138 und auch die Fuchsschafzüchter stiegen um 6 neue Züchter an. Bei der Anzahl der Züchter stehen die Skuddenzüchter ganz vorne, allerdings dicht gefolgt von den Rauhwollerzüchtern.
Auf der Zuchtausschusssitzung wurden ebenfalls die Anglo-Nubier und die Kaschmirziegen als neue Ziegenrassen aufgenommen, sodass der LV nun 11 Ziegenrassen mit 311 Herdbuchziegen betreut. Erfreulicherweise hat der Verband auch 4 neue Ziegenzüchter, von denen 2 die neuen Ziegen-rassen mitgebracht haben. Frau Bruser hofft, dass mit dem Anstieg der Halter auch die Aktivitäten der Ziegenzüchter wieder etwas belebt werden.
Veranstaltungen 2021/2022
Bei ihrem Jahresrückblick ging Janine Bruser im Anschluss auf die vergangenen Veranstaltung ein. Die Bockauktionen in Husum konnten zum Glück erfolgreich, wenn auch mit Auflagen, stattfinden. Die Verkaufszahlen, über alle Rassen – mit Ausnahme der Landschafe – waren sehr gut. Von 596 Tiere im Katalog wurden 519 verkauft, nur 37 Tiere gingen zurück, zu einem guten Durchschnittspreis von 624 €. Frau Bruser mahnte an, dass wir in jedem Fall die Anzahl der aufgetriebenen Tiere im Auge behalten müssen. Denn die Bockauktionen in Husum sind für ihre Größe, die Qualität der Böcke und für ihre Auswahlmöglichkeit bekannt. Dabei muss die Mischung zwischen besten Böcke für beste Preise und durchschnittliche Böcke zu angemessen Preisen erhalten bleiben, um den Markt für die Käufer attraktiv zu halten.
Auch die Norla mit der Landestierschau konnte mit strengen Regeln in den Zelten und dadurch deutlich weniger Besuchern stattfinden. Im Tierschauzelt gab es über die 4 Tage am Stand trotzdem viele gute Gespräche und ein großes Interesse an den ausgestellten Tieren. An der Landesschafschau nahmen am Sonntag 20 Züchter mit rund 110 Tieren der unterschiedlichsten Rassen teil. Frau Bruser bedankt sich nochmal bei allen Teilnehmern, die die Strapazen in Kauf genommen haben, und freute sich speziell über die 7 Jungzüchter, im Alter von 5 bis 17 Jahren, die trotz der frühen Uhrzeit ihre Schafe mit großer Freude vorstellten.
Beim Landschaftag in Warder waren die Corona-Regelungen kaum noch problematisch, dafür aber das Wetter, dass den ein oder anderen Schauer bereit hielt. Insgesamt wurden 75 Tiere aus neun unterschiedlichen Rassen aufgetrieben, wobei die Ouessants mit 31 Schafen und Böcken die meisten Tiere stellten.
Die letzte Veranstaltung 2021 – die Bockauktion in Kollmar – stellte auch die größte Herausforderung dar. Aufgrund der Corona-Berechnungen hätten nur 90 Personen gleichzeitig in die Reithalle gedurft, worauf der Großteil der Veranstaltung, zum Glück bei gutem Wetter, nach draußen verlegt wurde und in der Halle nur die Verpflegung zu finden war. So konnten 19 Tiere zu einem Durchschnittspreis von 296,00 € verkauft werden.
Das Jahr 2022 startete auktionsmäßig im März mit der Schwarzkopf- u. Suffolk-Elite, diesmal in Laasdorf bei Jena. Aus Schleswig-Holstein waren Kai Fischer, Jens Reitmann und Andreas Pirdzuhn mit insgesamt 9 Tieren, von den 7 verkauft werden konnten, dabei. Aus züchterischer Sicht konnte Schleswig-Holstein zwei besondere Siege feiern, nämlich die beste Bocknachzuchtsammlung für die Tiere von Andreas Pirdzuhn und die beste Züchtersammlung für die Böcke von Jens Reitmann.
Weiterhin konnten nach 2 Jahren Pause endlich wieder die ersten Schafmärkte, in Lensahn und Unewatt, stattfinden. Beide Märkte waren sehr gut besucht und man merkte, dass die Leute endlich wieder etwas erleben wollten. Die Schafmärkte sind eine wichtige Möglichkeit, um den Besuchern zu zeigen, wie ein Schaf aussieht und wie Schafe gehalten werden, da viele Menschen sich von der Landwirtschaft entfernt haben. Frau Bruser wies nachdrücklich darauf hin, dass diese Öffentlichkeits-arbeit aber nur funktionieren kann, wenn es auch Schaf- und Ziegenhalter gibt, die dort auch ihre Tiere oder Produkte rund ums Schaf ausstellen.
Aktuelle Themen
Im Anschluss berichtete Frau Bruser über aktuelle Themen, wobei sie als erstes auf den Tierschutz einging. „Natürlich gibt es „schwarze Schafe“, die ihre Tiere nicht nach guter fachlicher Praxis halten. Die gibt es leider in jeder Branche und die machen es den anderen, die ihre Tiere ordentlich und gut halten, schwer. Da nützen auch härtere Vorschriften nichts.“, so die Geschäftsführerin. In der Regel bekämen die Schafhalter eine sehr gute Unterstützung durch die Kreisveterinäre. Allerdings ist vereinzelt festzustellen, dass manchmal die Rechtsvorschriften besonders streng ausgelegt werden. Der LV arbeitet daran, ein Gespräch mit allen Kreisveterinären zu organisieren, um die Probleme zur Sprache zu bringen und dadurch das Miteinander zu verbessern.
Beim Thema Wolf sei es in den letzten Monaten verhältnismäßig ruhig gewesen. Es gibt einen Wolf (GW2441), der zwischen Dezember 2021 und April 2022, genetisch nachgewiesen wurde. Besonders daran ist, dass dieser Wolf große Strecken zurücklegt, so waren die Nachweise in Segeberg, RD/ECK, Steinburg und SL/FL. Politisch dreht man sich im Kreis, es wird gefordert, dass die Schäfer wolfsabweisend einzäunen und der Landesverband fragt, wie dies in der Praxis umgesetzt werden soll.
Auch beim Thema Gänse geht, trotz Treffen des RT Gänsemanagements, nichts vorwärts. Anfangs des Jahres hat der Landesverband, zusammen mit dem Bauernverband und dem Landesjagdverband, einen Brief zu diesem Thema an den Landwirtschaftsminister geschickt, die Antwort war aber schwierig nachzuvollziehen.
Zum Ende ihres Vortrags wies Frau Bruser zum einen auf die mit Spannung erwartete Umsetzung des Strategieplans in der Praxis hin. Zum Anderen bleibt die Aufstellung der neugewählte Landesregierung sowie die Besetzung des neuen Landwirtschaftsministers ein interessantes Thema.
Henning Hinz dankt Frau Bruser für den Vortrag und merkt nochmals an, dass die Gänseproblematik in diesem Jahr, speziell auch auf Pellworm, sehr dramatisch ist und er von der Untätigkeit der Politik sehr enttäuscht ist. In Bayern wurde z.B. die Bearbeitung von Gelegen sogar ins Landesjagdgesetz aufgenommen.
Formalia und Termine
Zu den formalen Tagesordnungspunkten zählte der Jahresabschluss, der erfreulicherweise mit einem Überschuss abschließen konnte sowie die Entlastung des Vorstandes. Unter dem Top Wahlen wurde der Vorsitzende Karl-Henning Hinz einstimmig in seinem Amt bestätigt. Ebenso Gernand von Massow, der weitere zwei Jahre das Amt des Rechnungsprüfer übernehmen wird.
Danach weist die Geschäftsführerin auf einige anstehende Termine hin. Nach zweimaliger Verschiebung aufgrund von Corona findet nun vom 30.09.-02.10.2022 die Bundesschau in Alsfeld statt. Es gibt eine zahlreiche Beteiligung aus Schleswig- Holstein. Frau Bruser lädt aber auch alle anderen herzlich zum Besuch dieser Veranstaltung ein.
Ein besonderer Termin ist der 22.10.2022, an dem endlich die große Feier des LV zum 102-jährigen Jubiläum im Kongresszentrum der Messe Husum ansteht. Wer noch nicht angemeldet ist, sollte dies unbedingt nachholen
Aktueller Stand GAP Reform 2023
Danach folgte der mit Spannung erwartete Vortrag von Anke Stegemann vom MELUND zum aktuellen Stand bei der Umsetzung der GAP-Reform 2023. Die Direktzahlungen setzen sich zukünftig aus der Einkommens-grundstützung für Nachhaltigkeit, der Umverteilungseinkommensstützung für Nachhaltigkeit, der ergänzende Einkommensstützung für Jungland-wirte, der gekoppelten Einkommensstützung für die Sektoren Rind- und Kalbfleisch sowie Schaf- und Ziegenfleisch, sowie der Ökoregelungen ÖR (Einhaltung von Regelungen für Klima und Umwelt) zusammen. Sie stellte noch mal deutlich fest, dass die Grundstützung für die Landwirte sinken wird.
Insbesondere ging Frau Stegemann auf die Ausgestaltung der Mutter-schafprämie ein. Sie stellte fest, dass alle Schaf- und Ziegenhalter, die mindestens 6 förderfähige Tiere besitzen, die Prämie beantragen können. Der Antrag muss am 15. Mai des jeweiligen Jahres gestellt werden. Haltungszeitraum ist vom 16. Mai bis zum 15. August. In dieser Zeit müssen so viele förderfähige Tiere gehalten werden, wie im Antrag aufgeführt wurden. Förderfähig sind alle weiblichen Tiere, die am 01.01. des Jahres über 10 Monate alt sind. Alle beantragten Tiere müssen nach Viehverkehrsverordnung gekennzeichnet sein und alle Antragsteller müssen ein Bestandsregister führen.
Frau Stegemann stellte dar, dass in Schleswig-Holstein die Schaf- und Ziegenhalter ihren Bestand bisher nicht zum 01.01. auf der HIT-Datenbank melden mussten, da der Tierseuchenfonds automatisch, die an ihn gemeldeten Bestandszahlen an die HIT-Datenbank geliefert hat. Da die Stichtagsmeldung zum Tierseuchenfonds in Schleswig-Holstein jedes Jahr variiert, müssen Schaf- und Ziegenhalter, die die Mutterschafprämie beantragen wollen, zukünftig ihren Bestand zum 01.01. an die HIT-Datenbank zusätzlich melden. Weiterhin erklärte sie, dass zur Zeit auf Bundesebene diskutiert wird, ob zur Beantragung der Mutterschafprämie eine Einzeltieraufstellung verlangt werden muss, d.h. der Tierhalter muss alle Tiere, für die er Prämie beantragt, einzeln mit der DE-Nummer melden. Zudem ist noch nicht geklärt, ob diese Einzeltiererfassung in elektronischer Form ggf. über die HIT-Datenbank zu erfolgen hat. Begründet wird dies auf Bundesebene damit, dass eine einfachere Kontrolle erreicht werden soll.
Frau Bruser gab zu Bedenken, dass der Aufwand einer Einzeltier-erfassung, insbesondere für die großen Betriebe, immens wäre. Zudem sieht sie in dieser Form keine Erleichterung für die Kontrollen, sondern vielmehr eine große Erschwernis, da dann jede Ohrmarke kontrolliert werden müsse. Des weiteren muss jeder Schaf- und Ziegenhalter ein aktuelles Bestandsregister führen, anhand dessen man im Bedarfsfall die Kennzeichnung der Tiere kontrollieren kann. Frau Stegemann macht deutlich, dass sie nur dargestellt hat, was auf Bundesebene diskutiert wird. Seitens des MELUND wird nach praktikablen Lösungen gesucht.
Nach einer ausführlichen Diskussion ging Frau Stegemann weiterhin auf die Öko-Regelungen ein. Insbesondere die ÖR4 – Dauergrünland-Extensivierung könnte ggf. auch von Schafhaltern genutzt werden. Bei dieser Regelung sind vom 1. Januar bis 30. September des Antragsjahres (Haltungszeitraum) durchschnittlich ein Viehbesatz von mindestens 0,3 und höchstens 1,4 RGV/ha förderfähigem Dauergrünland zu halten (RGV-Umrechnungsschlüssel: Schafe und Ziegen entsprechen 0,15 RGV). Mindest-RGV-Besatz darf im Haltungszeitraum an bis zu 40 Tagen unterschritten werden. Es darf kein Pflanzenschutzmittel eingestzt werden, wobei Ausnahmen auf Antrag möglich sind. Die Düngung ist nur im Umfang von höchstens 1,4 RGV/ha DGL erlaubt.
Frau Bruser wies darauf hin, dass es zudem die Öko-Regelung Grünlandbewirtschaftung mit Kennarten geben wird, die auch für Schafhalter interessant sein könnte. Dabei handelt es sich um extensive Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen mit Nachweis von mindestens 4 regionalen Kennarten. Frau Stegemann erklärte, man arbeite zur Zeit an der Erstellung der Kennartenliste für Schleswig-Holstein. Diese umfasst etwa 20 Pflanzenarten, von denen Landwirte bei dieser Öko-Regelung dann 4 nachweisen müssten. Frau Stegemann geht davon aus, dass eine endgültige Klarheit über die Umsetzung erst im Herbst feststeht.
Herr Hinz bedankte sich recht herzlich bei Frau Stegemann. Er betonte, dass sich der Landesverband zusammen mit der VDL für eine unbürokratische Umsetzung einsetzen wird, auch wenn eine Nachbesserung nicht leicht sein wird.
Verschiedenes
Unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes nutzte Ursula Wagener die Gelegenheit sich als Ausbildungsberaterin bei der Landwirtschafts-kammer in Rendsburg vorzustellen. Bei allen Themen rund um die Ausbildung, z.B. Anmeldung von Auszubildenden, Neuanmeldung oder Reaktivierung als Lehrbetrieb, wäre sie die richtige Ansprechpartnerin. Weiterhin berichtete sie, dass die Abschlussprüfung umgestellt wurden. Der Lehrgang in Futterkamp muss 2 x absolviert werden (2. u. 3. Ausbildungsjahr). Statt wie bisher direkt nach dem Lehrgang, erfolgt die Prüfung nun 2 Wochen danach. Das Berichtsheft muss allerdings weiterhin vor der letzten Teilnahme am Lehrgang bei ihr eingereicht werden. Es können auch weiterhin externe Teilnehmer an den Prüfungen teilnehmen und werden im im Rahmen im Abschlussprüfungsverfahren geprüft. Diese müssen sich bereits am Anfang des Jahres anmelden.
Johann Peters Löbkens schilderte ein Problem bezüglich der Vaterschafts-überprüfung seiner in Husum 2021 gekauften Böcke. Er hat DNA-Profile für die Böcke anfertigen lassen und wollte sie mit den DNA-Profilen der Väter überprüfen. Dies war nicht möglich, da von beiden Vätern kein DNA-Profil vorlag. Leider wurden die beiden Vater-Böcke im Rahmen des Mores-Projektes getestet, sodass es auch keinen Zugriff mehr auf das Blut gibt und auch ein erneutes Blutziehen bei den Vatertieren war nicht möglich. Er findet dies ärgerlich, da er stets Profile für seine eingesetzten Böcke machen lässt.
Frau Bruser erklärte, dass jedes Jahr satzungsgemäß die Vaterschafts-überprüfung bei jedem 50tem, gekörten, Bock stattfindet. Wenn dabei kein DNA-Profil vom Vater vorliegt, wird normalerweise mit Blut von der Scrapie-Untersuchung, auf Kosten der Züchter, ein Profil beauftragt. Dies funktioniert idR. gut und von den meisten Vätern liegen die Profile vor. Sie appellierte eindringlich an alle Züchter, rechtzeitig die DNA-Profile der Deckböcke zu beauftragen.
Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich der Vorsitzende für die rege Diskussion und beendete die Sitzung mit einem positiven Blick auf die guten Lammpreise.
Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2022
Am Sonntag, 8.Mai, wird in Schleswig-Holstein der 20. Landtag gewählt. Der Landesverband hat die Wahl genutzt, um den verschiedenen Fraktionen des Schleswig-Holsteinischen Landtages die wichtigsten Fragen aus Sicht der Schaf- und Ziegenhalter zu stellen. Dabei konnten nicht alle Fragen, die uns unter den Nägeln brennen, vorgebracht werden, denn die Fraktionen haben sich im Vorfeld darauf verständigt, jeweils nur acht Wahlprüfsteine der Verbände zu beantworten. Lesen Sie hier die ungekürzten Antworten der Parteien.
1.) Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, die Fördermöglichkeiten der 2. Säule für Schaf- und Ziegenhalter in Schleswig-Holstein zu verbessern?
CDU: Die CDU setzt sich dafür ein, dass in der neuen Förderperiode der GAP ab 2023 insbesondere die Weidehaltung stärker gefördert wird. Dazu gehört auch eine Mutterschaf- oder Mutterkuhprämie. Damit wäre das Problem keine Prämie der 2. Säule z.B. auf den Deichen zu bekommen, gelöst.
SPD: In Schleswig-Holstein hat insbesondere die Schafhaltung eine besondere Bedeutung. Schaf- und Ziegenhalter*innen leisten wertvolle Gemeinwohlbeiträge durch die tiergerechte, naturnahe Weidetierhaltung, durch die Pflege von Kulturlandschaft, Biotopen und Infrastruktur (Deichschutz) sowie durch die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln und Rohstoffen. Die SPD setzt sich dafür ein, dass diese öffentlichen Leistungen auch durch öffentliche Gelder honoriert werden. Wir begrüßen, dass durch den Beschluss des Bundesrates (2020) zur Änderung des Direktzahlungen-Durchführungsgesetzes die gekoppelte Stützung für Weidetierhalter (Weidetierprämie) von Schafen und Ziegen in das Gesetz eingefügt wurde. Dadurch wird die wirtschaftliche Lage von Weidetierhaltern verbessert und die Biodiversitätsleistungen honoriert. Zudem sehen die Art. 28 und 29 ELER Förderungen vor, die zwar nicht explizit für Schaf- und Ziegenzüchter angeboten werden, von der sie jedoch nennenswert profitieren. Dabei handelt es sich um die Förderung ökologischer Anbauverfahren sowie
Vertragsnaturschutz. Gerne kommen wir darüber hinaus mit Ihnen ins Gespräch.
Bündnis90/Die Grünen: Wir begrüßen die Weide- oder Wanderhaltung von Schafen und Ziegen ausdrücklich als artgerechte und der Landschaftspflege dienende Form der Tierhaltung. Soweit uns bekannt ist, wird der Vertragsnaturschutz von den Schaf- und Ziegenhalter*innen im Land gut angenommen. Zudem hält ein beträchtlicher Anteil der Ökobetriebe Schafe oder Ziegen. Auf den landeseigenen Flächen ist eine Förderung im Rahmen der 2. Säule aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Allerdings besteht hier eine indirekte Förderung durch die vergleichsweise günstigen Pachtkonditionen. Die neu im Rahmen der GAP-Reform eingeführte gekoppelte Prämie für Schafe, Ziegen und Mutterkühe begrüßen wir. Darüber hinaus hätten wir uns weitergehende Fördermöglichkeiten für die Weidehaltung im Rahmen der Öko-Regelung gewünscht. Diese bleiben weit hinter dem zurück, was erforderlich wäre. Im Rahmen der Evaluierung des nationalen Strategieplans werden wir uns für Verbesserungen einsetzen.
FDP: Schafhaltende Betriebe übernehmen mit ihren Tieren bei der Erhaltung und Gestaltung unserer vielfältigen Landschaftsbilder eine wichtige Dienstleistung für unsere Gesellschaft. Die zweite Säule der gemeinsamen EU-Agrarpolitik bietet Instrumente, um dieser wichtigen Dienstleistung sowie regionalen Besonderheiten bei der Förderung gezielt Rechnung zu tragen. Hier gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, Schafhalter noch besser und zielgerichteter als bisher zu unterstützen. Wir Freie Demokraten sprechen uns im Wahlprogramm für eine Weidetierprämie aus. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass die geplanten neuen Öko-Regelungen auch von den Schafhaltern genutzt werden können und nicht zu Lasten bestehender, bewährter Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen der 2. Säule gehen. Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, dass die Herbst- und Winterbeweidung weiter auf ökologischen Flächen stattfinden kann.
SSW: Die finanzielle Situation der Schaf- und Ziegenhalter ist extrem angespannt und dies hat zu einem weiteren Rückgang der Betriebe geführt. Diese Entwicklung darf so nicht weitergehen. Bei den EU-Zahlungen sind es insbesondere die flächenbezogenen Förderprogramme, im Rahmen der 2. Säule, die für die Betriebe ausschlaggebend sind. Die gesellschaftlichen Aufgaben im Rahmen der Landschaftspflege, des Naturschutzes, Erhalt der Biodiversität, des Gewässer- und Küstenschutzes, des Klimaschutzes und des Tierwohls, werden größtenteils vollumfänglich von den schaf- und ziegenhalten Betrieben erfüllt. Daher sind wir der Auffassung, dass diese Aufgaben entsprechend honoriert werden müssen. Darüber hinaus, muss geprüft werden, inwieweit das Land weiteren Spielraum hat, diese Maßnahmen zu honorieren. Wir brauchen langfristige Lösungen, die den Betrieben auch eine gesicherte Perspektive bieten.
AfD: Die AfD in Schleswig-Holstein hat sich von Anfang an auf die Seite der Weidetierhalter gestellt, wenn es um die Gefährdung durch Wölfe, aber auch durch den Grasfraß der durchziehenden Wildgänse geht. Wir halten die angebotenen „Wolfsschutzmaßnahmen“ nicht nur für unzureichend, sondern auch für eine Zumutung für die Tierhalter. Wir betrachten die Erhaltung der Schaf- und Ziegenhaltung als einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit hochwertigem Fleisch sowie anderen Produkten, aber auch als Teil der schleswig-holsteinischen Kultur und Tradition. Nicht zuletzt tragen Schafe zum Dünenschutz bei. Daher dürfen nicht nur wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen. Daher möchte die AfD die Förderungen, wenn wie hier benötigt, von der EU unabhängig gewährleisten. Da der Deichschutz von überragender Bedeutung für das ganze Land ist, muss für die Förderungen aus der 2. Säule eine Ausnahme gemacht werden.
2.) Was empfiehlt Ihre Partei, damit eine Koexistenz von Wolf und Weidetierhaltung gelingt? Wie sieht aus Ihrer Sicht ein Wolfsmanagement für Schleswig-Holstein aus?
CDU: Wir gehen nicht davon aus, dass eine problemlose Koexistenz zwischen Wolf und Weidetieren möglich sein wird. Vereinfachte Entschädigungszahlungen, das Vergrämen von Wölfen und der vereinfachte Abschuss von Problemwölfen wäre möglich, wenn der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen würde. Dafür stehen wir.
SPD: Wir begrüßen, dass der Wolf zurückgekehrt ist. Auch wenn Schleswig-Holstein lediglich vorwiegend Durchgangsgebiet ist, müssen Weidetierhaltung und Wolf in Einklang gebracht werden. Unser Ziel ist es, das Zusammenleben von Weidetieren und Wolf so gut zu gestalten, dass möglichst wenige Konflikte auftreten. Daher ist Prävention, z.B. Wolfschutzzäune, der richtige Weg, um Weidetierhalter*innen zu unterstützen. Informationen und Aufklärung müssen intensiviert werden. Der Wolf soll nicht ins Jagdrecht aufgenommen werden. Nur wenn ein Wolf fortwährend hinreichend geschützte Nutztiere erbeutet oder sich dem Menschen gegenüber auffällig verhält, darf er entnommen werden. Wir stehen zum vereinbarten Wolfsmanagement in Schleswig-Holstein.
Bündnis90/Die Grünen: Das Wolfsmanagement des Landes hat sich mit seiner Kombination von Herdenschutz und Entschädigung als anpassungsfähig und bisher erfolgreich bewiesen. Die Anzahl der Wolfsrisse ist in den letzten beiden Jahren stark zurückgegangen. Wir stehen zum bisherigen Wolfsmanagement und werden uns für eine kontinuierliche Weiterentwicklung einsetzen. Im Falle des Auftretens von Problemwölfen unterstützen wir deren gezielte Entnahme.
FDP: Wir setzen uns für eine Definition von wolfsfreien Regionen ein. Darauf ist ein regional differenziertes Bestandsmanagement einzuführen. Wir drängen auf eine zeitnahe Umsetzung des Koalitionsvertrages auf Bundesebene, in dem es heißt: „Wir werden mit allen in diesen Fragen befassten Organisationen und Verbänden einen institutionalisierten Dialog ‚Weidetierhaltung und Wolf‘ einrichten. Wir werden durch eine Überarbeitung der Monitoringstandards die Anzahl der in Deutschland lebenden Wölfe realitätsgetreu abbilden und wollen den Ländern europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen.“ Wir sehen in Schleswig-Holstein keinen Lebensraum für Wölfe. Die bestehende Wolfsverwaltung ist in ein Bestandsmanagement weiter-zuentwickeln. In diesen Prozess wollen wir auch die Schafhalter intensiv einbinden. Praxisfremde Regelungen sollen unbedingt vermieden werden.
SSW: Das Thema um den zurückkehrenden Wolf wird sehr kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt durch bestätigte Bissvorfälle hat die Diskussion an Emotionalität zugenommen. Es ist schwer bei diesem Thema auf einer sachlichen Ebene zu bleiben, insbesondere wenn betroffene Tierhalter, ihre gerissenen Tiere entsorgen oder einschläfern mussten. Wölfe haben einen hohen Schutzstatus und unterliegen dem Artenschutz. Wölfe haben einen hohen Schutzstatus und unterliegen dem Artenschutz. Daher ist es an uns, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten, die Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Wolf und Mensch in unserer Kulturlandschaft zu schaffen. Wolfmanagement und der runde Tisch sind hierfür bestens geeignete Instrumente und die wollen wir weiter stärken. Mit der Wolfsrichtlinie hat das Land ein Instrument für Entschädigungen geschaffen. Diese müssen gegebenenfalls schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden. Der Managementplan muss stetig evaluiert und neuen Sachverhalten angepasst werden. Klar ist aber auch, dass Wölfe, die auffällig geworden sind, entnommen werden müssen.
AfD: Der Wolfsbestand hat sich der Landwirtschaft unterzuordnen. Verursacht der Wolf Probleme, muss er bejagt werden dürfen. Dazu müssen EU-Regeln verändert werden und bis dahin eine Ausnahmeregelung greifen. Der Wolf kann auch in Deutschland existieren, passt aber nicht in ein waldarmes Land wie Schleswig-Holstein.
3.) Welche Lösungsansätze, in Bezug auf die Gänseproblematik, würde Ihre Partei, insbesondere für die Deichschafhalter, schaffen? Wie sieht aus Ihrer Sicht ein Gänsemanagement für Schleswig-Holstein aus?
CDU: Die CDU spricht sich schon seit Jahren für ein verbessertes Gänsemanagement aus. Vergrämung, Abschuss und das Absammeln der Eier muss auch bei der Gänseprämie erlaubt sein. Die angedachten Entschädigungen auf Dauergrünland werden auch den Schafhaltern zur Verfügung stehen. Vordeichländereien sollten wieder verstärkt in die Nutzung gehen, um den Gänsen auch dort – wie schon früher – Äsungsflächen zur Verfügung zu stellen.
SPD: Wir unterstützen grundsätzlich das Gänsemanagement in Schleswig-Holstein. Denn es umfasst alle Maßnahmen, die im Konfliktfeld Landwirtschaft und Gänsefraßschäden getroffen werden. Der Lösungsansatz liegt für uns ganz klar im Vertragsnaturschutz und in der finanziellen Entschädigung der Betroffenen. Dabei sind verschiedene rechtliche Aspekte zu berücksichtigen – auch in Bezug auf die einzelnen Gänsearten. In diesem Bereich ist in den vergangenen Jahren bereits viel passiert und das Thema bleibt weiterhin auf unserer Tagesordnung. Wir werden die Situation weiterhin im Blick behalten und mit den Betroffenen im Austausch bleiben, um ggf. weitere nützliche Maßnahmen zu ergreifen.
Bündnis90/Die Grünen: Grundsätzlich ist dabei anzumerken, dass weder die Bejagung noch die Eientnahme zur Reduktion der Gänsebestände in Schleswig-Holstein über das durch das Artenschutzrecht (EU, Bund) vorgegebene Maß durch landesrechtliche Regelungen eingeschränkt ist. Zur Lösung der Konflikte mit der Landwirtschaft ist die Bejagung daher kein geeignetes Mittel. Ihr kommt eine lenkende Wirkung zur Schadensminimierung zu. Zur Lösung können stattdessen Anpassungen der landwirtschaftlichen Anbaustrategie dienen, mit der sich durch den Anbau von fraßunempfindlichen Kulturen wie z.B. Winter- oder Sommerhafer oder dem Anbau von sonstigen Sommerungen Fraßschäden reduzieren lassen. Daher wollen wir das Vertragsnaturschutzangebot in diesem Sinne erweitern, um finanzielle Einbußen der Umstellung der Anbaustrategie gezielt zu kompensieren.
FDP: Wir Freie Demokraten setzen uns für eine bewusste Anpassung der Gänsebejagung ein, um so zu einer Unterstützung der Schadensabwehr in der Landwirtschaft durch bestandsorientiertes Gänsemanagement zu kommen. Wir setzen uns für Änderungen beim Schutzstatus und für eine ganzjährige Bejagung ein, die bürokratiearm und online beantragt werden soll. An den bestehenden Vertragsnaturschutzprogrammen wollen wir festhalten und stehen auch neuen Programmen / Förderungen / Kompensationen offen gegenüber, aber im Kern geht es uns um eine wirksame Bestandsregulierung.
SSW: Es ist richtig, dass die Bestände, gerade bei Nonnen- und Graugänsen, um ein Vielfaches angewachsen sind. Vom Land wurden entsprechende Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes eingerichtet oder Ausgleichsmaßnahmen für Schäden durch Gänsefraß. Der SSW hat diese Maßnahmen immer unterstützt. Zum einen, um den bedrohten Arten gerecht zu werden, aber auch damit die Landwirte entsprechend entschädigt werden. Doch leider stellen wir in den letzten Jahren vermehrt fest, dass die Gänsebestände so weit angewachsen sind, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Ob wir nun Duldungs- oder Nichtduldungsgebiete haben, bestimmte Kulissen mit oder ohne Vertragsnaturschutz, Grünland oder Ackerland, alles relevante Dinge, die es dem Landwirt ermöglichen, Ausgleichsgelder für Verluste zu beantragen. Wir stellen jedoch fest, dass die Maßnahmen finanziell nicht auskömmlich hinterlegt sind, daher muss nachgesteuert werden und die finanzielle Unterstützung bei Gänsefraßschäden weiter ausgebaut werden. Dies sollte dann auch für Flächen im Nationalpark gelten.
AfD: Der Gänsebestand muss deutlich reduziert werden. Ähnlich wie bei anderem Schadwild muss hier konsequenter durchgegriffen werden. Eine Vergrämung muss überallmöglich sein. Die Niederlande oder Dänemark machen vor, wie das umgesetzt werden kann. Die AfD hat sich im Landtag – genau wie beim Wolf – immer wieder durch eigene Initiativen auf die Seite der Weidetierhalter gestellt.
4.) Was will Ihre Partei tun, um die Zuchtarbeit in Schleswig-Holstein zukunftsorientiert weiter zu entwickeln? Welche Unterstützungen für die Erhaltung und Verbesserung der genetischen Qualität und für die Gestaltung wirksamer Erhaltungszuchtprogramme sind geplant?
CDU: Insbesondere Schleswig-Holstein – mit der für die Deichsicherung so wichtigen Schafhaltung – sollte zumindest ausreichend Finanzmittel für die fachliche Begleitung der Zuchtbuchführung und der damit zusammenhängenden praktischen Arbeit zur Verfügung stellen.
SPD: Wir begrüßen, dass seit 2014 im Bereich des GAK-Rahmenplans „Gesundheit und Robustheit landwirtschaftlicher Nutztiere“ neben Mastlämmern nun auch Schafe und Ziegen mit in den Fördergrundsatz aufgenommen wurden. Dies ist eine wichtige Unterstützung. Wir werden prüfen, inwieweit diese Förderung für Schleswig-Holstein erweitert werden kann.
Bündnis90/Die Grünen: Die Bewahrung der Agrobiodiversität ist eine wichtige politische Aufgabe, zu der wir auch international im Rahmen des Abkommens zur biologischen Vielfalt (CBD) verpflichtet sind. Dazu gehört auch der Erhalt von alten Nutztierrassen in situ. Um die große Vielfalt der Schaf- und Ziegenrassen zu erhalten, wird die Zuchtbuchführung durch den Landesverband Schleswig- Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter durch das Land bezuschusst. Dies gilt auch für die Zuchtarbeit der Rasse-Geflügelzüchter und Rasse-Kaninchenzüchter. Eine Ausweitung der Förderung zum Erhalt seltener Nutztierrassen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz würden wir begrüßen.
FDP: Wir wollen in einem engen, regelmäßigen Dialog mit den Verbänden und damit der Praxis ausloten, was gemeinsam für die Zuchtarbeit und die Erhaltungszuchtprogramme getan werden kann und sollte. Einer finanziellen Landesförderung stehen wir sehr offen gegenüber.
SSW: Mit dem Bericht der Landesregierung wurde klar zum Ausdruck gebracht, wie bedeutsam der Erhalt und die Zucht alter Nutztierrassen ist. Dem stimmen wir voll zu. Leider wurde auch deutlich, dass dies überwiegend vom Engagement Einzelner zu verdanken ist. Eine Landesstrategie zum Erhalt seltener Nutztierrassen fehlt leider. Alte und seltene Rassen sollten jedoch nicht zu einem „Museumsgegenstand“ verkommen. Die Vielfalt muss sich auch auf den Felder widerspiegeln und die Tiere dürfen nicht in einer nationalen Kryokonserve verschwinden. Die Zucht von Nutztieren darf nicht allein unter ökonomischen Aspekten betrachtet werden, die Biodiversität der Nutztiere gilt es ebenso zu erhalten. Rote Listen Arten gibt es auch bei den Nutztierrassen und da braucht es die Unterstützung von Landesseite, seltene Rassen zu fördern und das Engagement der Züchter zu stärken. Daher wollen wir Maßnahmen zum Erhalt seltener und alter Nutztierrassen fördern.
AfD: Die AfD setzt sich für den Erhalt von alten und seltenen Tier- und Pflanzenarten ein. Die Thüringer Waldziege ist so ein Beispiel.
5.) Welche politischen Möglichkeiten sehen Sie, dem Naturprodukt Wolle wieder mehr Bedeutung zu geben?
Was werden Sie tun, um den Wert der Schafwolle als Rohstoff zu verbessern und die Schur vor Misskredit zu bewahren?
CDU: Wolle ist ein Naturprodukt. Viele Menschen bevorzugen auch heute noch oder wieder Wollprodukte. Wenn die Wolle inzwischen von Kunstfasern vielfach verdrängt wurde, gilt es zukünftig verstärkt Aufklärung über die Vorzüge der Wolle zu betreiben.
SPD: Schafwolle hat viele positive Eigenschaften, die sie als nachwachsender Rohstoff für Bau (Dämmung), Dünger, Fahrzeugbau (Filz-Innenverkleidung) und nicht zuletzt als Textil attraktiv macht. Um Wolle als hochwertigen Rohstoff besser zu vermarkten, würde ein staatliches verpflichtendes Tierwohllabel einen guten Beitrag leisten. Zudem könnte ein
geförderter Zusammenschluss von Schäfer*innen für die Verarbeitung und Vermarktung der Produkte hilfreich sein. Die SPD setzt sich dafür ein, den Bereich von Forschung und Entwicklung, insbesondere für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe, mit ausreichend Fördermittel auszustatten.
Bündnis90/Die Grünen: In unserem Wahlprogramm haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Ressourcenverbrauch in der Bauwirtschaft deutlich zu reduzieren. Dazu wollen wir gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft neue Konzepte und die notwendigen Strukturen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft entwickeln. Eine Entwicklung von Produkten zur Verwertung der anfallenden Wolle, in der Bauwirtschaft oder auch anderswo, ist durchaus im Sinne dieser Zielsetzung. Die von Ihnen aufgeführten rechtlichen Probleme betreffen allerdings nicht die Landesebene. Inwieweit diese zu überwunden sind, kann von hier aus ad hoc nicht beurteilt werden.
FDP: Wir Freie Demokraten sind uns der Problematik bewusst, dass die marktüblichen Preise für Rohwolle nicht einmal mehr die Schurkosten decken. Chancen sehen wir, ähnlich wie beim Lammfleisch, in der Bildung regionaler Marken, beispielsweise in Zusammenarbeit mit Herstellern von Natur- und Lifestyle-Mode. Auch der Einsatz von Schafswolle als Dämmstoff ist vorstellbar. Derartige Vermarktungsinitiativen sind jedoch in erster Linie Aufgabe der Branche selbst. Grundsätzlich vorstellbar ist die Förderung entsprechender Bemühungen im Rahmen von Landes- Förderprogrammen. Wo es bei der Verwendung von Schafwolle unnötige bürokratische Hürden gibt, müssen diese abgeschafft werden.
SSW: Es ist wohl eher eine falsch verstandene Tierliebe, wenn die Schur von Schafen als Tierquälerei eingestuft wird und zur Anzeige gebracht wird. Hier kann nur über entsprechende Kampagnen über solchen Fehleinschätzungen aufgeklärt werden. Hier sehen wir jedoch eher den Landesverband in der Verantwortung, Politik kann hier nur flankierend helfen. Kaum ein anderes „Nebenprodukt“ hat so einen hohen Wert wie der einheimische nachwachsende Rohstoff Wolle. Zudem erfüllte es viele Kriterien, die heute mehr denn je nachgefragt sind: Wolle ist zu 100% natürlich, biologisch abbaubar und erneuerbar. Leider ist auch hier ein schwindender Absatzmarkt zu verzeichnen. Inwieweit dies allein den hohen Auflagen zu verschulden ist, können wir an dieser Stelle nicht beurteilen. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn Wolle einen neuen Stellenwert erlangen würde. Die Wertschöpfung für das Produkt, Wolle, sollte daher gesteigert werden. Wir würden uns für eine Strategie einsetzen in Zusammenarbeit dem Landesverband.
AfD: Hier ist ggf. eine andere Einstufung zu prüfen. In unseren Programmen haben wir dazu noch keine Position erarbeitet, nehmen aber Anregungen aus dem Verband gerne auf.
6.) Wie steht Ihre Partei zum Thema Tierschutz in der Weidehaltung? Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, um die Gesellschaft aufzuklären und gleichzeitig die Tierhalter zu unterstützen?
CDU: Wir sprechen uns aus, für landesweit einheitliche Bedingungen für die Haltung von Weidetieren. Diese müssen praxisgerecht und mit Augenmaß vom „Runden Tisch Tierschutz“ erarbeitet und über die zuständigen Kreise umgesetzt werden. Sollte Bedarf für Infotafeln und Aufklärung bestehen, würden wir uns für eine finanzielle Unterstützung einsetzen.
SPD: Die Weidetierhaltung ist die tiergerechteste Form der Tierhaltung und wird als solche auch von einer sehr großen Mehrheit der Bevölkerung anerkannt. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Tiere dann aber auch – anders als bei der Stallhaltung – viel mehr gesehen werden. Da kann es natürlich sein, dass der Spaziergänger den Zustand eines Tieres falsch interpretiert und eine Anzeige macht. Davon muss sich ein unbescholtener Schäfer aber nicht ärgern lassen. Die Aufklärung über die Tierhaltung sollte bei den Tierhalter*innen, bzw. den entsprechenden Verbänden liegen. Das ist eigentlich keine originäre Aufgabe der Politik. Wir setzen auf die konsequente Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung unter Berücksichtigung einer flächenbezogenen Obergrenze. Wir werden uns für die Einführung eines verpflichtenden staatlichen Tierwohllabels mit nachvollziehbaren Regeln einsetzen. Unter Beteiligung des Runden Tisches Nutztierhaltung werden wir außerdem die Erarbeitung einer schleswig-holsteinischen Nutztierstrategie voranbringen. Immer wieder ist die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein mit unterschiedlichen Auslegungen des Rechts durch die Kreisveterinärämter konfrontiert. Wir brauchen zuverlässige, für das ganze Land gültige Richtlinien und Standards. Daher werden wir ein Landesveterinäramt einrichten.
Bündnis90/Die Grünen: Ihren Aussagen bezüglich der Weidehaltung stimmen wir zu. Unbegründeten Anzeigen ist durch Aufklärung der Öffentlichkeit zu begegnen. Dennoch kann nicht ignoriert werden, dass es auch in der Schafhaltung Tierschutzprobleme gibt. Wir haben den Runden Tisch Nutztierhaltung ins Leben gerufen. Diesen wollen wir weiterführen, dort wäre das geeignete Forum, diese Fragen anzusprechen. Ein Ergebnis dieses Runden Tisches ist die Handreichung tierschutzgerechte Schafhaltung (Juni 2014).
FDP: Wir Freie Demokraten sagen ganz klar ja zur Weidetierhaltung. Wir wollen ein Auflagenmoratorium schaffen und den Dialog „Zukunft der Landwirtschaft“ beibehalten, erweitern und den dort erarbeiteten Thesen zur Umsetzung verhelfen. Wichtig ist uns generell, eine stärkere Einbindung der Landwirtschaft in den politischen Prozess zu organisieren. Wir wollen zudem eine Imagekampagne für die Landwirtschaft starten, um das Arbeiten in diesem Sektor attraktiv zu gestalten und Fachkräfte für diesen Bereich zu gewinnen.
SSW: Wenn die Voraussetzungen stimmen, dann ist die Weidehaltung eine der besten und artgerechtesten Haltungsformen, die den Tieren zugutekommt. Und daher ist es für uns nicht nachvollziehbar, wie diese Haltungsform in die Kritik geraten kann. Es stellt sich daher die Frage, ob es sich dabei um Einzelfälle handelt oder ob es ein zunehmendes Problem ist. Gegebenenfalls sollte eine entsprechende Aufklärungskampagne, von übergeordneter Stelle durchgeführt werden. Es gab in der Vergangenheit jedoch auch Fälle, wo Tiere nicht artgerecht auf der Weide zur Landschaftspflege gehalten wurden und dann ist es zwingend, dass diese Vorfälle entsprechend angezeigt werden.
AfD: Innerhalb der schulischen Bildung hat ideologiefrei über Herkunft und Haltungsform unserer Nutztiere aufgeklärt zu werden. Darüber hinaus versteht sich die AfD als Multiplikator der Landwirte in der öffentlichen Diskussion, die oftmals zu einseitig zu deren Lasten verläuft. Das wollen wir ändern.
7.) Wie sollte aus Ihrer Sicht auch der Erhalt und die wirtschaftliche Stärkung der kleinen Branchen, die bereits tiergerecht arbeiten, in den Empfehlungen des Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung berücksichtigt werden?
CDU: Auf die Fördermöglichkeiten der 2. Säule in Frage 1 sei verwiesen. Ergänzend setzen wir uns für die Unterstützung von Betrieben mit regionaler Verarbeitung und Vermarktung ein.
SPD: Die Schaf- und Ziegenhaltung, die größtenteils aus Weidehaltung besteht, ist bereits überwiegend tiergerecht. Wenn die zukünftige Tierhaltungskennzeichnung kommt, wird sie sich zu Beginn vor allem auf Schwein, Geflügel und Rind konzentrieren, die auch die Mehrheit der Nutztiere darstellen. Bei diesen Tierarten sind Außenklima- oder Weidehaltung eher die Ausnahme. Daher gibt es hier einen besonders großen Handlungs- und Investitionsbedarf für den tierwohlgerechten Umbau. Für vorhandene Haltungssysteme, die die zukünftigen Anforderungen an die Tierhaltungskennzeichnung bereits erfüllen, wie vielfach bei der Schaf- und Ziegenhaltung, wäre eine zusätzliche „Stärkung“ nicht sinnvoll. Profitieren würden sie aber trotzdem davon, wenn sie nämlich mit einer entsprechend guten Tierhaltungskennzeichnung versehen werden, ohne zusätzliche Investitionen dafür tätigen zu müssen. Aber wie gesagt: beim Start der Haltungskennzeichnung ist die Schaf- und Ziegenhaltung noch nicht vorgesehen, muss aber kommen.
Bündnis90/Die Grünen: Wir setzen uns für eine Umsetzung der Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, auch bekannt unter dem Namen Borchert Kommission, ein und begrüßen, dass die Ampelkoalition im Bund mit der Umsetzung begonnen hat. Ein erster Schritt ist die Entwicklung einer obligatorischen Haltungskennzeichnung. Diese schafft Transparenz für die Verbraucher*innen, was sich wiederum auf die Nachfrage nach Produkten aus bereits vorhandenen artgerechten Haltungssystemen positiv auswirken wird.
FDP: Wir Freie Demokraten unterstützen den Weg der Ampel-Koalition auf Bundesebene bei dem Bemühen, ein durch Marktteilnehmer getragenes finanzielles System zu entwickeln, mit dessen Einnahmen zweckgebunden die laufenden Kosten landwirtschaftlicher Betriebe ausgeglichen und Investitionen gefördert werden, ohne den Handel bürokratisch zu belasten. Unserer Meinung nach sollten auch die kleinen Branchen, die bereits tiergerecht arbeiten, dabei unbedingt berücksichtigt werden und partizipieren. Wir Freie Demokraten stehen zur Tierhaltung und setzen uns für europaweit einheitlich hohe und verbindliche Standards für die Tierhaltung ein. Wir wollen die Auflösung von Widersprüchen zwischen Tierwohl und Immissionsschutz im Baurecht erreichen. Aus diesem Grund fordern wir, dass Anträge für Bauvorhaben, die eine Verbesserung in Nachhaltigkeit und Tierschutz mit sich bringen sollen, künftig von Gebühren befreit werden. Dazu gehören auch baurechtliche Vereinfachungen, etwa beim Ausbau und der Modernisierung von Höfen. Zudem sollen Anträge künftig in einer bestimmten und für alle einsehbaren Zeit bearbeitet werden. Nach Ablauf der Frist soll eine Genehmigungsfiktion gelten. Wir wollen eine neutrale Instanz („Clearingstelle“) schaffen, die einmal abgelehnte Anträge gegen eine geringe Gebühr überprüfen kann.
SSW: Wir begrüßen durchaus die Beschlüsse der Borchert-Kommission, um das Tierwohl stärker in den Fokus zu rücken. Nach Auffassung des SSW, sollte jeder Betrieb, der die entsprechenden Vorlagen für eine artgerechte Tierhaltung und Produktion erfüllt, auch entsprechend förderfähig sein. In der politischen Diskussion, sind kleiner Betriebe, die die Vorgaben bereits erfüllen, künftig stärker zu beachten. Tierwohl fängt bereit beim ersten Tier an und muss entsprechend berücksichtigt werden.
AfD: Hierzu haben wir noch keine Position erarbeitet.
8.) Welche Maßnahmen werden von Ihnen eingeleitet, um die Vermarktung und den Absatz von Produkten aus der Schaf- und Ziegenhaltung zu verbessern? Was ist aus Ihrer Sicht notwendig, um die heimischen Strukturen in der Verarbeitung zu stärken?
CDU: In Ergänzung der Antwort auf Frage 7 setzen wir uns ein für eine Förderung der regionalen Schlachthofstruktur. Praxisfremde Verschärfungen, z.B. bei der Transportdauer von Lebendtieren werden abgelehnt.
SPD: Wir wollen die regionale Wertschöpfung beispielsweise bei Lebensmitteln verbessern. Alle Verbraucher*innen sollen Zugang zu gesunden, regionalen, saisonalen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln haben. Wir stehen für den Erhalt und die Förderung regionaler Schlachtkapazitäten. Kleinere und mittlere Unternehmen werden wir bei der Wettbewerbsfähigkeit unterstützen und lokale Wertschöpfung fördern. So sichern wir regionale Versorgung, verhindern unnötige Transporte und schaffen Voraussetzungen für eine tierwohlgerechte Nutztierhaltung und Vermarktung und stärken das Handwerk in Schleswig-Holstein. Wir werden einen „regionalen Meter“ in den Supermärkten anregen, die bestehende regionale Gütezeichen modernisieren und als Vermarktungsinstrument stärken, die regionale Vermarktung von Produkten fördern sowie regionale, nachhaltige Lebensmittel in der Kita- und Schulversorgung fördern. Das ist ein Beitrag zur Ernährungsgerechtigkeit und bietet der regionalen Landwirtschaft zusätzliche Möglichkeiten der Kooperation und Vermarktung.
Bündnis90/Die Grünen: Wir wollen uns dafür einsetzen, dass der Wert ökologisch und regional hergestellter Lebensmittel bekannter wird und Landwirt*innen auch auf diese Weise mehr Wertschätzung für ihre wichtige Arbeit erfahren. Eine verstärkte Bildungsarbeit, bereits in der Kita beginnend, soll künftig deutlicher vermitteln, woher unsere Lebensmittel kommen, wie sie produziert werden und wie man sie frisch zubereitet. Hierfür werden wir uns bei der Weiterentwicklung der Lehrinhalte in der Schule, in Ausbildungen und im Studium einsetzen. Wir haben uns im Wahlprogramm das Ziel gesetzt, den Anteil von ökologisch und regional erzeugten Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung zu steigern. Die Mensen und Kantinen der Landesverwaltung sollen dabei eine Vorbildfunktion übernehmen. Wir wollen ein Qualitätslabel für Kantinen, Mensen, Gastronomie, Außer-Haus-Verpflegung sowie die Lebensmittelbranche einführen, welches erkennbar macht, wie hoch der Anteil verarbeiteter regionaler und ökologischer Produkte ist.
FDP: Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, die Vermarktung und den Absatz von Produkten aus der Schaf- und Ziegenhaltung zu verbessern. Das wollen wir zum einen durch Dialoge mit der Branche erarbeiten und zum anderen durch entsprechende landesrechtliche Ausgestaltung von Bundes- und Landesförderprogrammen. Wir wollen einen Teil der Fördertöpfe mit einem klar vorgegebenen Entwicklungsziel so ausgestalten, dass ein niedrigschwelliger Zugang zu kleineren Fördersummen ermöglicht wird, um kurze Testphasen für die Erprobung neuer Ideen zu ermöglichen.
SSW: Aus Sicht des SSW ist die regionale Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte das A und O, um die Wertschöpfung in der Region zu stärken. Hier bedarf es weiterer Förderprogramme, um die regionalen Absatzmärkte zu stärken. Die niedrigen Transportkosten sind aus unserer Sicht ein Problem, wenn beispielsweise das Lammfleisch aus Neuseeland hier zu einem handelsüblichen Preis angeboten werden kann und unsere Salzwiesenlämmer stattdessen ins Ausland gehen. Wir lehnen lange Lebendtiertransporte ab. Wir wollen, dass die Schlacht- und Veredlungskapazitäten bei uns im Land ausgebaut werden. Das schafft qualifizierte Arbeitsplätze und stärkt die Wertschöpfung für das regionale Produkt.
AfD: Kurze Wege zu den Schlachtereien und die Entbürokratisierung der Direktvermarktung. Zitat aus unserem Programm: „Die AfD tritt für ein ausnahmsloses Verbot der Schlachtung ohne Betäubung (Schächten) und für strenge Kontrollen der Schlachtmethoden ein. Eine Kurzzeitbetäubung wird inzwischen von allen großen Religionsgemeinschaften anerkannt. Die AfD fordert ein Handels-, Werbe- und Einfuhrverbot für Produkte aus tierquälerischer Schlachtung. Die Transportwege zu den Schlachthöfen sollen weiter verkürzt werden. Lebendtransporte zu Schlachthöfen im außereuropäischen Ausland sind zu verbieten. Für die zahlreichen Geflügelhalter im Lande gibt es inzwischen nur noch eine Lohnschlachterei. Um weite Transportwege zu verhindern, fordert die AfD die Bezuschussung von mobilen Schlachtereien, wie es sie in anderen Bundesländern bereits gibt.“
Bezirksversammlungen 2020 im Juli nachgeholt
Ende 2020 mussten coronabedingt alle Bezirksversammlungen bis auf Dithmarschen und Ostholstein abgesagt werden. Da die wichtigen Deputiertenwahlen anstanden, wurden diese Versammlungen im Juli 2021 nachgeholt. Die Veranstaltungen waren trotz der ungewohnten Zeit und der einzuhaltenden Corona-Regeln fast in jeder Region gut besucht und es fanden immer interessante Gespräche und ein reger Gedankenaustausch statt. Die Wahlen der Bezirksvorsitzenden und der Vertreter für die Haupt-versammlung waren in vielen Bezirken sehr spannend, da langjährige Vorsitzende nicht mehr zur Wahl standen. So in Südwestholstein, Südholstein und Husum.
Der Landesverband möchte an dieser Stelle den bisherigen Bezirksvorsitzenden Boy Michelsen, Karl-Dieter Fischer und Volker Derbisz recht herzlich für ihr Engagement und ihre Arbeit für die Bezirke und die Schaf- und Ziegenhaltung danken.
Gleichzeitig wünschen wir den neuen Teams rund um Werner Peter Paulsen, Norbert Westphal und Jörg Langhein viel Erfolg und Freude bei der Verbandsarbeit.
Hier nun die Ergebnisse der Wahlen 2020 im Einzelnen:
(V = Vorsitzender. St = Stellvertretender Vorsitzender)
Südtondern
Jörn-Ken Petersen (V)
Antje Steensen (St.)
Simon Losssau
C. Lorenzen-Nissen
Iwer Ebsen
Jan-Dirk Oldsen
Johann Roeloffs
Jens Kristian Petersen
Husum
Werner Peter Paulsen (V)
Nommen Kruse (St)
Horst Feddersen
Christian Paulsen
H.Heino Holsteiner
Holger Claussen
Wilhelm Hecker
Nils Lorenzen
Jürgen Sönnichsen
Iris Frenzer
Käte Jacobsen
Carsten Andreas Lorenzen
Eiderstedt
Hans Erhard Luhn (V)
J.H. Dau (St)
T. Bährs
J. Christiansen
Johanna Bergeest
Jan-Ole Eismann
Martin Luhn
Torben Thomsen
Hauke Reimers
Andreas Klützke
Alf-Thomas Feddersen
Steffen Voß
Rendsburg-Eckernförde
Dr. A. Brandt (V)
Jörg Greve (St)
Jan Siebels
Joachim Igel
H. H. Schröder
G. von Massow
Anne Greef
Hanna Hansen
Ostholstein
F. Wechselberg (V)
J. Brumm (St)
Thomas Rathke
Phil Marschall
Südwestholstein
Norbert Westphal (V)
Jan-Wilhelm Ahmling (St)
Jan Zukowski
Simon Stajohann
Kai Fischer
Heide Völtz
Kay Poggensee
Südholstein
Jörg Langhein (V)
Volker Derbisz (St)
Jens Reitmann
Fritz Gütte
Andreas Pirdzuhn
Sven Uwe Thomsen
Schafbockauktionen 2021
Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten
Den Anfang machten die Auktionstage in Husum. Nachdem die Bockauktionen nun seit 2011 in der Messehalle in Husum stattfinden, stand das 10-jährige Jubiläum in diesem Jahr lange auf der Kippe. Denn erst im Juli stand fest, dass das Corona-Impfzentrum ein Wochenende vor unserer Veranstaltung aus der Halle verlegt wird. Da auch schon die Vorbereitungen für die Windenergie-Messe in vollem Gange waren, wurde es zwar mit den Parkplätzen etwas eng, aber alle waren froh sich wieder in der Messehalle zu treffen und die größte Bockauktion Deutschlands zu besuchen.
Unser Auktionator Alf- Thomas Feddersen gab wieder einmal sein Bestes am Rednerpult, um die Böcke und Schafe bestmöglich zu verkaufen. Sein voller Einsatz, bei dem das ein oder andere Mal auch ein bißchen seine Stimme leiden musste, hat sich gelohnt, denn der Abschluss der Husumer Bockauktionen 2021 kann nur als erfolgreich bezeichnet werden.
Die Züchter der Rassesieger wurden jeweils mit einem Ehrenpreis des MELUND Schleswig-Holstein sowie mit einer Medaille bzw. Kammerplakette der LWK Schleswig-Holstein für ihre hervorragenden züchterischen Leistungen ausgezeichnet. Für die Stiftung dieser Preise danken wir recht herzlich! Die Züchter der Reservesieger erhielten jeweils den Ehrenbecher des Landesverbandes.
Der Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter möchte sich an dieser Stelle bei allen Helfern, Mitarbeiter, Prämierungsrichtern, bei der Stadt Husum und bei den Auktionatoren Alf- Thomas Feddersen und Karl-Dieter Fischer für die Unterstützung während und vor den Auktionen bedanken. Ohne diese Hilfe wären die Auktionen nicht möglich gewesen!
Guter Start in die Auktionssaison
Am ersten Tag reisten die Züchter der Rassen Blaukopf, Suffolk und Swifter an. Punkt 9.00 Uhr erschienen die ersten Blauköpfe zur Prämierung, die an diesem Tag von Gernand von Massow, Hans Michow Schröder und Alf-Thomas Feddersen durchgeführt wurde. Zum Rassesieger wurde der Jährlingsbock Kat.Nr. 11 aus der Zucht von Klaus Stademann, Nortorf, ernannt. Die Reservesiegerin, ein Mutterlamm (Kat.Nr. 21) stammte aus der Zucht von Jens Kohrs, Poppenbüll. Der Rassesieger wurde bei der anschließenden Auktion für 350 € zugeschlagen und war damit nicht der teuerste Blaukopf-Bock an diesem Tag, denn für 400 € wechselten der 1B Jährlingsbock (Kat.Nr. 4) von Klaus Stademann und der 1F Bock (Kat.Nr. 16) von Jens Kohrs den Besitzer. In diesem Jahr wurden auch wieder die Fleischsieger der Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch e.V. (WDL) ermittelt. Karl Olschewski von der Landschlachterei Burmeister in Viöl wählte bei den Blauköpfen den 1C Jährlingsbock (Kat.Nr. 13) aus der Zucht von Heinz Hauschild, Jevenstedt, zum WDL- Sieger, der bei der Auktion für 350 € verkauft wurde. Die Käufer der WDL- Siegertiere erhalten als besonderen Bonus einen 100 € Gutschein von der WDL. Insgesamt wechselten von den 21 aufgetriebenen Blauköpfen 16 Tiere, für einen Durchschnittspreis von 319 €, den Besitzer.
Waren die Verkäufe also bei den Blauköpfen noch verhalten, sollte sich dies bei den Suffolks ändern. Von den 111 Suffolks, die an diesem Tag aufgetrieben wurden, konnten 109 unter den Hammer gebracht werden und dies zu einem sensationellem Durchschnittspreis von 696 €. Teuerster Bock, mit einem Zuschlagspreis von 2500 €, wurde die Kat.Nr. 74, ein älterer Lammbock, der bei der Prämierung nicht nur zum Rassesieger, sondern auch zum WDL-Sieger erkoren wurde. Der Züchter Andreas Pirdzuhn, Todesfelde, freute sich über diese Ehrungen und den Preis für seinen 112 kg schweren Bock. Auch Ilse und Lennart Hochheim, Noer-Lindhöft, konnten sich über den Reservesieg für ihren Lammbock aus der mittleren Gruppe (Kat.Nr. 108) freuen, der für 1550 € verkauft wurde.
In diesem Jahr wurden zwar nur vier Swifter von Peter Staack, Brunsbüttel, aufgetrieben, diese konnten aber alle zu einem stattlichen Durchschnittspreis von 638 € erworben werden. Der Jährlingsbock Kat.Nr. 147 stand bei der Prämierung ohne Konkurrenz im Ring, verdiente sich aber durch seine gute äußere Erscheinung einen 1. Preis und damit den Rassesieg. Bei der Auktion brachte er den höchsten Preis von 800 € ein.
Bei diesen Verkaufszahlen war die Stimmung nach dem ersten Auktionstag sehr gut, so konnte es weiter gehen.
Beste Texel an zwei Tagen
Am nächsten Tag standen 125 Texel aus den Bezirken Husum, Dithmarschen, RD/ECK und Südtondern auf dem Programm. Die Prämierungskommission, bestehend aus Hans Michow Schröder, Gernand von Massow und Kai Fischer hatten also viel zu tun bei der Rangierung der Tiere. Rassesieger des Tages wurde der Jährlingsbock Kat.Nr. 154 aus der Zucht der Gebrüder Hinz, Hillgroven. Er brachte den strahlenden Nachwuchszüchtern einen Preis von 1100 € ein. Sowohl der Reservesieger Kat.Nr. 254, ein Lammbock aus der Zucht von Hans Albert Andresen, West-Bargum, als auch der WDL- Sieger, der 1B Jährlingsbock (Kat.Nr. 179) aus der Zucht von Ingo und Katharina Jäger, Averlak, erzielten die Spitzenpreise von 1250 € bzw. 1150 €. Das höchste Gebot des Tages von 2050 € erklang aber für den 1B Jährlingsbock (Kat.Nr. 204) aus der Zucht von Renke Brandt, Breiholz.
Da nicht nur diese hochprämierten Tiere zu top Preisen verkauft werden konnten, stand am Ende des Tages ein Durchschnittspreis von 637 € fest. Dabei wurden 114 Tiere in eine neue Wirkungsstätte geschickt.
Und wieder sah man in der Halle mehr als zufriedene Gesichter hinter den Corona-Masken, am Ende des Tages. Allerdings sahen einige Besucher auch etwas sorgenvoll dem nächsten Tag entgegen. Es standen ja noch die Texel aus Eiderstedt und dem restlichen Schleswig-Holstein an. Die Texelzüchter aus diesen Bezirken hatten bestimmt noch den 2. Texeltag vom Vorjahr vor Augen, der bekanntermaßen nicht gut lief und alle hofften, dass sich dies in diesem Jahr nicht wiederholen möge.
Am 3. Auktionstag wurden dann also 156 Texel, von mehr oder weniger zuversichtlichen Züchtern, aufgetrieben. Viele davon hatten auch die Prämierungsvoraussetzungen erfüllt, so dass es voll im Ring wurde. Hans Michow Schröder, Christian Lorenzen-Nissen und Ingo Penn hatten als Jury auch an diesem Tag reichlich zu tun. Und obwohl die Qualität der Böcke und Schafe über alle Zuchtsställe hervorragend war, kam die Jury bei der Wahl des Rasse- und Reservesiegers um die Tiere von Dr. Hauke Peters, Tating, nicht herum. Der Rassesieger, ein älterer Lammbock (Kat.Nr. 353), wurde aufgrund seiner ausgeprägten Fleischfülle auch zum WDL-Sieger erkoren. Mit dem Titel Reservesieger kann sich nun der Jährlingsbock Kat.Nr. 316 schmücken. Beide Böcke wurden bei der Auktion für jeweils 1300 € verauktioniert.
Damit aber noch nicht genug Titel für die Spitzentiere von Dr. Hauke Peters. Denn ein weiterer 1A Lammbock (Kat.Nr. 385) aus diesem Züchterstall, wurde für 2750 € verkauft und war damit der teuerste Bock der gesamten Auktionen 2021!
Die anfänglichen Sorgen der Züchter waren am Ende der Auktion verflogen, denn mit 150 verkauften Tieren, zu einem Durchschnittspreis von 627 €, konnte der zweite Texel-Tag ebenfalls als gelungen betrachtet werden.
Schwere Böcke unter dem Hammer
Am letzten Tag der Husumer Bockauktion wurde es noch mal bunt, denn die Züchter der Weiß- und Schwarzköpfe, der Cobuger Fuchsschafe, der Bentheimer Landschafe, der Zwartbles und der Charollais hielten Einzug in die Husumer Messehalle. Bei den Schwarzköpfen, Landschafen und Zwartbles konnte sich die Prämierungskommission Christian Lorenzen-Nissen, Karl-Dieter Fischer und Hardy Marienfeld langsam warm laufen, ehe sie die großen Gruppen der Weißköpfe und Charollais ins Auge fassten.
Der Schwarzkopf-Jährlingsbock (Kat.Nr. 526) aus der Zucht Michael Dohrn, Friedrichskoog, wusste nicht nur den Prämierungsrichtern zu gefallen, sondern auch dem WDL-Vertreter und schlussendlich auch den Käufern. Denn er wurde zum Rassesieger, Fleischsieger und mit 800 € auch der teuerste Schwarzkopfbock des Tages. Der Reservesieger, ein Lammbock (Kat.Nr. 531A), stammte aus der selben Zucht und wurde zum Preis von 600 € zugeschlagen. Alle 6 aufgetriebenen Schwarzköpfe fanden in diesem Jahr einen Käufer, wobei der Durchschnittspreis bei 492 € lag.
Iris Frenzer, Ostenfeld, hatte einen Coburger Fuchsschaf Bock mit nach Husum gebracht. Dieser Jährlingsbock (Kat.Nr. 532) machte seiner Rasse aber alle Ehre und wurde zum Rassesieger ernannt. Am Ende überzeugte er auch die Kaufinteressierten und wurde für 500 € zugeschlagen.
Bei all den guten Ergebnissen der Bockauktionen 2021 gab es leider auch einen Verlierer – die Bentheimer Landschafe. Während in den letzten Jahren diese Rasse immer ihre Käufer fand, mussten in diesem Jahr alle acht aufgetriebenen Tiere zurück in den Züchterstall. An der Qualität der Böcke kann es nicht gelegen haben. Allen voran der Rassesieger, ein Jährlingsbock (Kat.Nr. 537), aus der Zucht von Hauke Reimers, Tating, und der Reservesieger Kat.Nr. 540 aus der Zucht von Andrea Boldt- Lynsche, Fresendorf, waren würdige Vertreter der Bentheimer Landschafe.
Preise für Zwartbles wie noch nie
Für Jennifer Haalck, Lunden, mit ihren zwei Zwartbles Lammböcken lief es dagegen optimal. Beide Tiere konnten zu einem wahnsinnigen Durchschnittspreis von 1100 € verkauft werden, wobei der Rassesieger Kat.Nr. 544 als teuerster Bock für 1400 € unter den Hammer kam. Das haben wir bei den Zwartbles so auch noch nicht erlebt.
Bei den Weißköpfen wurden die Prämierungsgruppen wieder größer. Kay Poggensee, Kremperheide, stellte mit seinem Jährlingsbock Kat.Nr. 453 zum ersten Mal in seiner langjährigen Züchterkarriere einen Rassesieger auf den Bockauktionen in Husum. Auch hinter der Maske konnte man deutlich seine Freude darüber erkennen. Wenn man solange auf diesen Titel gewartet hat, war der anschließende Preis von 1100 € noch ein Sahnebonbon oben drauf. Friedrich Gütte, Bad Oldesloe, errang mit seinem Lammbock Kat.Nr. 494 den Reservesieg und strahlte spätestens als dieser für den höchsten Preis bei den Weißköpfen, für 1700 €, verkauft wurde. Eine kleine Entschädigung für den Verlauf bei den Bentheimern, war für Hauke Reimers, die WDL-Fleischsiegerurkunde für seinen 1E Jährlingsbock Kat.Nr. 460, der für 1300 € den Besitzer wechselte.
Für 70 der insgesamt 76 aufgetriebenen Weißköpfe hieß es am Ende des Tages, die Reise in einen neuen Stall anzutreten. Es konnte auch hier ein erfreulicher Durchschnittspreis von 535 € erzielt werden. Auch die neun Mutterlämmer wurden alle verkauft und begründen die ein oder andere neue Weißkopfzucht.
Als letzte Rasse der diesjährigen Auktionen kamen die Charollais in den Ring. Von den 50 gemeldeten Tieren fehlten nur drei und viele von ihnen standen zur Prämierung zur Wahl. Dies erforderte noch mal die ganze Konzentration der Kommission und der Züchter. Den Rassesieger entdeckte die Jury in der mittleren Lammbockgruppe und stellte die Kat.Nr. 575 von Andreas Pirdzuhn, Todesfelde, an die Spitze. Der Bock ging bei der Auktion für 1000 € an einen Züchter aus Schleswig-Holstein und bleibt der Zucht somit erhalten. Genauso wie der Reservesieger, ein Jährlingbock (Kat.Nr. 555), aus der Zucht von Anke Anderberg, Seester, im Besitz von Jürgen Schlüter, Sommerland, der den Spitzenpreis des Tages von 1750 € erzielte. Die Wahl des WDL-Fleischsiegers unter dieser stark bemuskelten Rasse fiel nicht leicht. Am Ende entschied man sich für den 1E Jährlingsbock Kat.Nr. 551 aus der Zucht von Michael Dohrn, der für 850 € unter den Hammer kam. Bei der Auktion konnten alle 47 Charollais Böcke und Schafe zu einem Durchschnittspreis von 650 € an den Mann oder an die Frau gebracht werden.
Kleine aber feine Bockauktion in Kollmar
Mitte September fand dann die letzte Auktion in Kollmar, auf dem Betrieb Harm Thormählen, statt. Wie jedes Jahr nutzten die Züchter des Bezirks Südwestholstein diese Veranstaltung zur Körung und Herdbuchaufnahme einiger ihrer Tiere. Im Anschluss wurden die Tiere prämiert und verkauft. Insgesamt wurden 23 Schafe und Böcke der Rassen Texel, Weißkopf, Suffolk und Charollais aufgetrieben.
Durch die Corona-Regelungen, die nur 90 Personen gleichzeitig in der Reithalle erlaubt hätten, musste kurzfristig umgeplant werden. Trotzdem die Wetter-Apps nicht die schönsten Prognosen für diesen Tag gaben, entschied man sich die Veranstaltung nach draußen zu verlegen. Und so hatte die Kör- und Prämierungskommssion Hans Michow Schröder und Janine Bruser nicht nur ein Auge auf die Tiere, sondern auch immer eins gen Himmel gerichtet. Aber das Wetter meinte es gut mit den Schafhaltern, die an diesem Nachmittag zahlreich nach Kollmar kamen, denn ab Mittag blieb es trocken. Die Anreise hatte sich nicht nur wegen der guten Tiere gelohnt, sondern auch die Verpflegung durch Birgit Rohlfs und Uwe Kühl mit ihrem Team ließ keine Wünsche offen.
Bei der Prämierung konnten folgende Tiere die Prämierungskommission überzeugen und zum jeweiligen Rassesieger erkoren werden: Kat.Nr. 598 aus der Zucht von Kay Poggensee, Kremperheide, (Weißkopf Lammbock), Kat.Nr. 612 aus der Zucht von Kai Fischer, Sommerland, (Texel Mutterlamm) und Kat.Nr. 617 aus der Zucht von Heinrich Schippmann, Steinburg, (Suffolk Lammbock).
Der Auktionator Karl-Dieter Fischer musste seine Stimmbänder noch mal ganz schön strapazieren, damit auch der potentielle Käufer in der letzten Reihe, die Möglichkeit bekam ein Gebot abzugeben. Es gelang ihm aber sehr gut, obwohl selbst unser routinierter Auktionator bei dem Mutterlamm Kat.Nr. 605 von Kay Poggensee ins Stocken kam, denn für dieses Lamm konnte er erst bei sensationellen 1000 € den Hammer schlagen. Bis auf Eins, konnten alle Tiere in Kollmar verkauft werden. Der Durchschnittspreis lag bei 436 €. Ein besonderer Dank gilt Harm Thormählen, der uns wieder herzlich empfangen hat und bereit war, auch unter Corona-Bedingungen die Auktion durchzuführen.
Und so endete auch die letzte Bockauktion für das Jahr 2021 in Schleswig-Holstein sehr erfolgreich. Die Qualität unserer Tiere war über alle Rassen hoch. Die Stimmung unter den Schafhaltern und Züchtern war durch die sehr guten Verkaufszahlen und die guten Durchschnittspreise sehr positiv. Sicherlich haben die guten Schlachtpreise für Lämmer zu diesen Zahlen beigetragen, ohne die unsere Hauptkäufer, unsere Schäfer, nicht die Möglichkeit gehabt hätten, hier und da, die Hand bei der Auktion oben zu halten. Viele Schafhalter aus Nah und Fern nutzten die Gelegenheit endlich mal wieder mit einem alten Bekannten zu „schnacken“ und sich über die neusten Entwicklungen in der Schafhaltung zu informieren.


Landesschafschau – Bunte Schafe auf der Norla 2021
Anlässlich der Norla 2021 richtete die Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Tierzüchter die 32. Landestierschau aus. Als Teil der Landestierschau fand auch in diesem Jahr die Landes-schafschau am Sonntagvormittag statt. Bei bestem Wetter trieben am Morgen 20 Züchter rund 110 Tiere der unterschied-lichsten Rassen für den Schaftag auf. Um im fairen Wettbewerb Sieger und Platzierte zu ermitteln, standen die erfahrenen Richter Gernand von Massow, Karl-Dieter Fischer, Karl-Henning Hinz, Frauke Wechselberg, Christian Lorenzen-Nissen und Ingo Penn auch schon früh parat. Da die Anzahl der Tiere etwas geringer als in den Vorjahren war, konnten die Prämierungen in zwei Ringen durchgeführt werden.
Jungzüchter
Der dritte Ring stand somit ganz den Jungzüchtern und ihren Schafen zur Verfügung. Mathias Krause und Katharina Mextorf fühlten den Jungzüchtern auf den Zahn, und prüften das Schafwissen der jungen Schafhalter genau. Statt den Sonntag auf dem Sofa zu verbringen, hatten sich sieben Jungzüchter im Alter von 5 bis 17 Jahren mit ihren Familien auf den Weg nach Rendsburg gemacht. Die anfängliche Aufregung verflog schnell, als sie mit ihren Tieren den Ring betraten, denn dank intensiver Vorbereitung konnten sie die Fragen der Jury souverän beantworten und zeigten auch ein gutes Händchen im Umgang mit ihren Schafen. Von den jüngsten bis zu den ältesten gaben alle ihr Bestes, aber wie bei jedem Wettkampf kann nur einer gewinnen. So siegte Jannika Dieckmeyer, Kaltenhof, mit ihrem Schaf Fine dicht gefolgt von Jannes Luhn, Tetenbüll, mit seinem Bock Carl. Aber auch ein großes Lob an die übrigen Jungzüchter Björn Michelsen, Nina und Deik Reimers, Jannis Nagel und Neo Marcel Recht. Macht weiter so!

Im ersten Ring der „alten Hasen“ in der Schafzucht, prämierten Gernand von Massow, Karl-Dieter Fischer und Karl-Henning Hinz die aufgetriebenen Fleischschafe.
Weißköpfige Fleischschafe
Die stärkste Konkurrenz mit drei Züchtern und 32 Tieren in sieben Klassen stellten auch in diesem Jahr unsere ursprünglichste Fleischschafrasse, die Weißköpfe. Im Ring hatten sich hervorragend herausgebrachte Tiere eingefunden und so hatte es die Jury nicht leicht. Die Wahl des Rassesiegers fiel auf den Bock Zyklon (Kat.Nr. 1) ein Altbock von 2018 aus der Zucht von Peter Theodor Hansen, Westerhever, im Besitz von Kay Poggensee, Kremperheide. Zyklon fühlte sich in diesem Ring ganz wie zu Hause, denn schon vor zwei Jahren wurde er zum Landessieger an gleicher Stelle erkoren. Die Reservesiegerin Ulla (Kat.Nr. 11) ein Altschaf 2016 geboren stammte aus der Zucht von Wiebke Thormählen-Ahmling, Elskop.
Besonders spannend neben den Prämierungen der Einzeltiere sind die Sammlungswettbewerbe, wobei zwischen Einzelzüchtersammlung und Bocknachzuchtsammlung unterschieden wird. Bei der Bocknachzucht-sammlung stellt der Züchter drei Tiere eines Vaters vor, bei der Einzelzüchtersammlung müssen es drei Tiere desselben Züchters sein. Dabei müssen in den Sammlungen nicht die bestplatziertesten Tiere gewinnen, es kommt auf die Harmonie der Tiere untereinander an. Das Einteilen und Vorführen einer Sammlung ist eine besondere Herausforderung für jeden Züchter und macht diese Wettbewerbe daher so anspruchsvoll.
Beim Bocknachzuchtwettbewerb der Weißköpfe standen sich gleich zwei Sammlungen von Kay Poggensee, sowie je eine Sammlung von Wiebke Thormählen-Ahmlimg und von Jan-Wilhelm Ahmling, Elskop, gegenüber. Obwohl alle Sammlungen ein sehr harmonisches Bild zeigten, musste sich die Kommission entscheiden. Sie stellten die Sammlung von Kay Poggensee nach vorne, der drei Nachfahren des Bockes Teddy präsentierte. Bei der Suche nach der schönsten Einzelzüchtersammlung hatten dann wieder die Tiere von Wiebke Thormählen-Ahmling die Nase vorne.
Texel
Weiter ging es mit der zahlenmäßig grössten Fleischschafrasse in Schleswig-Holstein, den Texeln.
Hier stellten die Züchter Hans Erhard und Martin Luhn, Tetenbüll, sowie Ingo und Katharina Jäger, Averlak, insgesammt 12 Tiere in vier Klassen vor. Schön zu sehen, dass in beiden Zuchten die nächste Generation schon mit eingestiegen ist und ihre Ideen und Vorstellungen in der Texelzucht mit einbringen.
Der beeindruckende Bock Altol (Kat.Nr. 39) aus der Zucht von Katharina und Ingo Jäger konnte hier den Rassesieg für sich verbuchen, während die Reservesiegerin das Altschaf Aela (Kat.Nr. 40) aus der Zucht von Hans Erhard und Martin Luhn stammte. Beide Züchter stellten jeweils auch eine schöne Sammlung vor, wodurch der Wettbewerb sehr packend wurde. Am Ende gewann die Einzelzüchtersammlung der Firma Luhn.
Suffolk, Charollais und Border Leicester
Die dritte Fleischschafrasse im Ring 1 waren die sechs Vertreter der Suffolks, die in zwei Klassen gerichtet wurden. Die beiden Zuchten Hans Helmut Schröder, Meggerdorf, sowie Ilse und Lennart Hochheim, Noer-Lindhöft, hatten top Tiere mit nach Rendsburg gebracht. Zur Rassesiegerin wurde ein Mutterlamm (Kat.Nr. 65) von Hans Helmut Schröder ernannt. Aber auch die Reservesiegerin (Kat.Nr. 59) von Ilse und Lennart Hochheim präsentierte sich mit ihren vier Jahren eindrucksvoll im Ring. Bei der Einzelzüchtersammlung konnten dann die Tiere von Ilse und Lennart Hochheim die Jury überzeugen.
Das fünfjährige Charollais Schaf (Kat.Nr. 136) stammte direkt aus Großbritannien, fühlt sich aber augenscheinlich seit Jahren auch in Sommerland, bei ihrem Besitzer Jürgen Schlüter so wohl, dass sie die Rasse würdevoll vertrat und mit einem Rassesieg nach Hause fahren konnte.
Herr Schlüter stellte eine weitere, für Schleswig-Holstein noch junge Rasse vor. Drei Vertreter der Border Leicester betraten zu Letzt den Ring 1. Barbi (Kat.Nr. 139) ein einjähriges Mutterschaf (nicht gelammt) sicherte sich den Rassesieg vor dem Bock (Kat.Nr. 137).
Im zweiten Ring kümmerten sich die Richter Frauke Wechselberg, Christian Lorenzen-Nissen und Ingo Penn um die großen und kleinen Landschafe.
Heidschnucken, Skudden und Coburger Fuchsschafe
Obwohl mehrere Tiere der Grauen Gehörnten Heidschnucken gemeldet waren, stand der einjährige Bock B.Gandalf (Kat.Nr. 69) von Dr. Karsten Gröning, Dazendorf, an diesem Tag alleine im Ring. Der beeindruckende Bock repräsentierte aber seine Rasse sehr gut und war ein würdiger Rassesieger.
Bei den Skudden, eine ursprüngliche Landschafrasse, wurden die neun Tiere von Hardy Marienfeld, Blunk, Claudia Kohrn, Wattenbek, und Jürgen Bauer, Tarp, vorgestellt. Gleich in der Klasse der Altböcke fanden die Richter den Rassesieger Johann (Kat.Nr. 77), der ursprünglich in Nordrhein-Westfalen aus der Zucht von Elisabeth Reining stammt, nun aber sein zu Hause bei Hardy Marienfeld gefunden hat. Den Reservesieg sicherte sich das Altschaf Wamira (Kat.Nr. 81) von Claudia Kohrn. Ebenfalls an Claudia Kohrn ging der Titel der harmonischsten Einzelzüchtersammlung.
Jannis Nagel nahm nicht nur am Jungzüchterwettbewerb teil, sondern stellte auch seinen Bock in der regulären Konkurrenz neben den sechs anderen Coburger Füchsen von Katharina Ehmke, Todesfelde, und Iris Frenzer, Ostenfeld, aus. Rassesiegerin aus der Zucht von Iris Frenzer wurde das einjähriges Mutterschaf Bibi (Kat.Nr. 90), das noch nicht gelammt hat. Katharina Ehmke konnte sich über die Reservesiegerin Altschaf Amber (Kat.Nr. 87) ursprünglich aus der Zucht von Frauke Wechselberg, Neutestorf, freuen. Das in diesem Jahr die Schafe der beiden Züchterinnen vorne standen, kann natürlich auch damit zu tun haben, dass die Tiere schon vier Tage auf der Norla ausgestellt waren und daher jede Tierparade zum üben nutzen konnten.
Ouessant
Bei der Rasse Ouessant mischten 11 quirlige Schafe und Böcke in fünf unterschiedlichen Klassen den Ring auf. Willi Hüllmann, Seestermühe, Ryan und Arlett Kleinfeld, Brunsbüttel, sowie Horst Feddersen, Drelsdorf, stellten der Kommission unterschiedliche Farbschläge und Typen dieser Rasse vor. Das Rennen konnte am Ende der einjährige Bock Bach (Kat.Nr. 103) von Horst Feddersen gewinnen. Dicht gefolgt von der Reserve-siegerin B.Monika (Kat.Nr. 111) aus der Zucht von Willi Hüllmann. Die beste Bocknachzuchtsammlung stellten Ryan und Arlett Kleinfeld mit einer gleichmäßigen Kollektion von Nachfahren des Bockes Igor vor. Die schönste Einzelzüchtersammlung stellte dagegen Willi Hüllmann.
Rhönschafe, Rauhwoller und Bentheimer
Nicole Potyka, Hamburg, zeigte uns auch bei dieser Landesschafschau sieben wunderschöne Vertreterinnen der Rhönschafe. Der Jugend den Vortritt musste die Reservesiegerin A.Jette (Kat.Nr. 98) ein Schaf von 2019, der Rassesiegerin (Kat.Nr. 99 ) einem einjährigen Mutterschaf lassen, das noch nicht gelammt hat. Auch bei den Sammlungen brillierten die Schafe der Züchterin. Die Tiere der Bocknachzuchtsammlung stammten alle von einem bayerischen Bock ab und auch die Gruppe für die Einzelzüchtersammlung zeigte ein ausgewogenes Bild.
Hardy Marienfeld führte nicht nur seine Skudden auf der Landesschafschau vor, sondern auch fünf Vertreter der Rasse Rauhwolliges Pommersches Landschaf. Das Schaf Valentina (Kat.Nr. 120), schon 2016 geboren, setzte sich gegen das einjährige Mutterschaf Bolte (Kat.Nr. 123) durch und wurde zur Rassesiegerin ernannt. Im Gegensatz zu Bolte, die bisher noch nicht gelammt hat, führte Valentina ihre diesjährigen Lämmer bei Fuß mit im Ring und zeigte so auch ihre fürsorglichen Muttereigenschaften. Nicht nur die einzelnen Tiere wussten zu gefallen, auch als Sammlung überzeugte die Zucht von Hardy Marienfeld.
Andrea Boldt-Lynsche, Fresendorf, stellte sich mit 12 Vertretern ihrer Rasse, den Bentheimer Landschafen, den prüfenden Blicken der Kommission. Die Plakette für die Rassesiegerin konnte das Einjährige Mutterschaf (nicht gelammt) Baya (Kat.Nr. 132) und für die Reservesiegerin das Altschaf Walda (Kat.Nr. 124) in den heimischen Züchterstall holen.
Weiterhin stellte Frau Boldt-Lynsche gleich drei beeindruckende Bocknachzuchtsammlungen vor, von denen die Nachkommen des Bockes Detlev aus dem Zuchtgebiet Weser-Ems die Nase vorn hatten. Auch die Einzelzüchtersammlung musste sich nicht verstecken und wurde bei der anschließenden Siegerehrung mit einem Preis ausgezeichnet.
Siegerehrung
Während der Siegerehrung erhielten die Jungzüchter, sowie die Besitzer der Siegertiere und der Siegersammlungen Ehrenpreise aus den Händen von Dr. Norbert Borchers (MELUND) und Christina-Johanna Paulsen-Schlüter (Vorsitzende der AG Tierzucht) sowie Karl-Henning Hinz (Vorsitzender des LV schleswig-holsteinischer Schafzüchter). Zum Schluss mussten noch Mr. und Mrs. Norla 2021 gekürt werden. Die Richter machten es spannend, gratulierten aber am Ende Kay Poggensee, mit seinem frisch gebackenem Rassesieger der Weißköpfe, zum Mr. Norla. Die glückliche Rassesiegerin der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe aus der Zucht von Hardy Marienfeld wurde zur Mrs. Norla auserkoren.
Im Anschluss an die Siegerehrung führten die Züchter im Rahmen der Tierparade die Rassesieger und einige Vertreter aus den Sieger-sammlungen nochmals auf den Platz. Zusammen mit den Pferden und Rindern ergaben die Schafe ein beeindruckendes Bild im großen Ring und zeigten den Zuschauern die grosse Tier- und Rassevielfalt Schleswig-Holsteins.
Der Landesverband dankt den Züchtern, den Preisrichtern, den Organisatoren, den stillen Helfern und nicht zuletzt den Ehrenpreisspendern und Sponsoren recht herzlich für das Geleistete. Ohne diese Unterstützung wird es schwer möglich sein, wieder so eine gelungene Landesschafschau auf die Beine zu stellen.
Stand des LV im Tierschauzelt
An allen vier Messetagen konnten die Besucher am Stand des Landesverbandes im Tierschauzelt Informationen rund um das Thema Schaf und Ziege sammeln. Tiere von 15 unterschiedlichen Fleisch- und Landschafrassen, sowie die Owamboziegen waren im Tierschauzelt ausgestellt und zogen zahlreiche Zuschauer und Gäste jeden Alters an. Am Eröffnungstag tummelte sich anlässlich eines Rundganges viel Prominenz und Presse im Tierschauzelt. Die Geschäftsführerin nutzte die Gelegenheit, Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht noch einmal auf die aktuellen Probleme der Schaf- und Ziegenhaltung aufmerksam zu machen und wies insbesondere daraufhin, dass die Weidehaltung zunehmend mit besorgten Bürgern zu kämpfen hat. Hier müsse man die Gesellschaft mitnehmen und erklären, dass z.B. Schafe ihren natürlichen Witterungsschutz mit ihrer Wolle immer dabei haben.
Die Besucher des Landesschafzucht-Standes konnten nicht nur die Tiere unmittelbar erleben, sondern auch die unterschiedlichen Produkte unserer Schafe kennenlernen. Anke Mückenheim zeigte, wie die Wolle mit der alten Kunst des Spinnens verarbeitet wird und beantwortete dabei viele Fragen der interessierten Besucher. Auch konnten die Gäste vor Ort bestes Lammfleisch in Form von Schinken, Leberwurst oder Sauerfleisch von der Schäferei Bährs, sowie leckere Schafskäsespezialitäten vom Hof Solterbeck erwerben.
Auch die ausstellenden Züchter hatten viel Gelegenheit, für ihre Tiere und den einzelnen Rassen Werbung zu machen und kamen mit zahlreichen Interessierten ins Gespräch. Bei den täglichen Tierparaden boten die Schafe und Ziegen immer ein besonders buntes Bild.
Obwohl es im Vorfeld angesichts der Pandemie-Lage Bedenken gab und weniger Besucher zugelassen waren, kann man im Nachhinein von einer sehr gelungenen Norla 2021 sprechen, bei der wir allen Besuchern ein beeindruckendes Bild der schleswig-holsteinischen Schafzucht zeigen konnten.
Schwarzkopf- und Suffolk Elite in Verden ein Erfolg
Die vom Landesschafzuchtverband Niedersachsen und dem Stader Schafzuchtverband ausgerichtete Elite-auktion für Zuchtböcke der Rassen Schwarzkopf und Suffolk am 05. und 06. März in der Niedersachsen-halle in Verden verlief erfolgreich. Insgesamt konnten 59 Zuchtböcke, knapp 80 % der aufgetriebenen Tiere, verkauft werden. Den Höchstpreis von 4.200 Euro für einen Spitzenbock der Rasse Schwarzköpfiges Fleisch-schaf bot ein Züchter aus Rheinland-Pfalz. Von 42 Schwarzköpfen konnten 36 Böcke für durchschnittlich 1.399,- und von 35 Suffolkböcken 23 für einen Schnittpreis von 1.072,- Euro abgesetzt werden. Insgesamt zehn Böcke kosteten 2.000 Euro und mehr.
Aufgrund der Größe bot die Niedersachsenhalle in Verden beste Voraussetzungen für die Eliteauktion. Mit dem Verlauf und den Verkaufsergebnissen waren insbesondere die Schwarzkopfzüchter sehr zufrieden. Leider konnte der traditionelle Züchterabend, an dem ansonsten auch zahlreiche Ehrengäste teilgenommen hätten, in diesem Jahr nicht stattfinden. Sogar die Zahl der Kaufinteressenten, die gleichzeitig in der großen Nieder-sachsenhalle sein durften, war begrenzt. Aber Züchter und Kaufinteressenten haben alle Einschränkungen in Kauf genommen und waren froh, dass die Veranstaltung in Präsenz stattfinden durfte.
Preisgekrönte Tiere aus Schleswig-Holstein
Von den insgesamt 29 beteiligten Züchtern kamen 3 Suffolkzüchter aus Schleswig-Holstein.
Jens Reitmann, Reinfeld, dominierte mit drei hervorragenden Jährlingsböcke die jüngste Klasse der Suffolks. Einer der Böcke wurde dann auch zum Sieger dieser Klasse ernannt, während die anderen beiden Böcke den 1c- und 1d- Preis erzielten. Ebenfalls in dieser Klasse wurde der Bock aus der Zucht Paul C. Burgwald, Bosbüll, auf den 1e-Preis rangiert. Der Bock von Hans Helmut Schröder, Meggerdorf, konnte in der Klasse der ältesten Jährlingsböcke einen guten 1c-Preis erzielen. Am Auktionstag wechselten vier von fünf schleswig-holsteinischen Böcken den Besitzer. Der Bock von Hans Helmut Schröder löste ein Bieterduell aus und wurde zum Schluss sogar für 1.750 € verkauft.
Der Landesverband dankt den Züchtern für die Präsentation ihrer Tiere auf dieser bundesweit wichtigen Veranstaltung und gratuliert zu den guten schleswig-holsteinischen Erfolgen!
Ziegen – News
TSE-Resistenzgene bei Ziegen
Erfreulicherweise konnte nach langwierigen wissenschaftlichen Untersuchungen von der EU-Kommission endlich die Festlegung von Resistenzgenen bei der Ziege vorgenommen werden. Dies ist für den Bundes-verband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), eine wichtige Entscheidung und Botschaft, da in den letzten Jahren bspw. wegen der TSE-Restriktionen keine oder nur sehr wenige Exportaktivitäten stattfinden konnten. In einer ersten Kraftanstrengung wurde unter Federführung des Bayerischen Landesziegenzuchtverbandes ein Scrapie-Monitoring bei den vier wichtigsten Ziegenrassen im Bundesgebiet vorgenommen. Daran haben sich alle Mitgliedsverbände beteiligt und eine gewichtete Verteilung der untersuchten Tiere auf die verschiedenen Blutlinien wie auch Verbände vorgenommen. Die Ergebnisse und die weiteren Pläne zur Nutzung dieser Ergebnisse für die organisierte Ziegenzucht sollen nun mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft besprochen werden, bevor diese mit allen Landesziegenzuchtverbänden beraten und weitere Schritte festgelegt werden. Es geht unter anderem um Fragen der Fortsetzung bzw. Ausdehnung des Monitorings auf weitere Ziegenrassen und/oder eine größere Tierzahl, die Möglichkeit und/oder Notwendigkeit der Durchführung eines entsprechenden Forschungsvorhabens und/oder der wissenschaftlichen Begleitung, die Förderung der Erhebung und Nutzung dieser Daten in der organisierten Herdbuchzuchtarbeit und die notwendige Überarbeitung der Exportunterlagen (Tracis-Papiere).
Neu auf der BDZ-Internetseite
Es ist dem BDZ gelungen, mit einem Start-Up Unternehmen eine Plattform zu schaffen, über die sich die Mitglieder der BDZ-Landesverbände mit ihren Öffnungszeiten, Produkten und Veranstaltungen präsentieren können, denn gerade in Corona-Zeiten ist das Interesse der Verbraucher an der Direktvermarktung zunehmend. Jedes Mitglied eines Landesverbandes kann sich hier abbilden und seine Produktpalette präsentieren. Diese Weiterentwicklung des BDZ-Direktvermarkterverzeichnisses wurde 2020 mit finanzieller Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank durchgeführt. Dem BDZ ist es ein großes Anliegen, die Mitglieder der Landesverbände bei ihrer Direktvermarktung zu unterstützen.
Die Direktvermarkter-Angebote werden künftig auf der BDZ-Homepage gesetzt, sodass sie von den Verbraucher*innen dort vorzufinden sind. Ein angelegter Routenplaner zeigt außerdem, den Standort der einzelnen Betriebe an.
Was sollten interessierte Mitgliedsbetriebe dabei beachten?:
Direktvermarkter der BDZ-Mitgliedsverbände sind herzlich eingeladen, sich auf der BDZ-Homepage für die digitale Direktvermarkter-Übersicht anzumelden. Die Anmeldung ist zu 100 % kostenfrei.
Auf der Homepage angegebenen Daten zum Betrieb, der Produktpalette, Öffnungszeiten, Fotos vom Hofladen etc. werden nach einer Bestätigung als BDZ-Landesverbandsmitglied durch den jeweiligen Landesverband auf der BDZ-Homepage unter der Rubrik „Direktvermarkter“ überspielt.
Einen Leitfaden für die Anmeldung finden Sie auf der BDZ-Hompage: www.ziegen-sind-toll.com
BDZ-Statistik 2020 neu aufgelegt
Mit finanzieller Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank und Unterstützung der BDZ-Mitgliedsverbände sowie eingebundener Dienstleister ist es erfreulicherweise gelungen, die BDZ-Statistik mit aktuelle Zahlen neu aufzulegen. Auf über 100 Seiten sind nach allgemeinen Hinweisen zur Ziege in unserer Gesellschaft und Strukturdaten die wichtigen Leistungsergebnisse der Ziegenrassen, die im Bundesgebiet züchterisch betreut werden, zusammengetragen. In diesem Nachschlagewerk finden Sie außerdem Erläuterungen zu den neuen Zuchtprogrammen für alle Ziegenrassen. Neu aufgenommen wurde die Liste der ehrenamtlichen BDZ-Preisrichter sowie die neu beschlossenen Rasse- und Zuchtzielbeschreibungen.
Die Statistik können Sie in der Geschäftsstelle zum Preis von 9,50 Euro erhalten.